Nein zu diesem Landtagspräsidenten!

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Roland_Lang_500_2_001.jpgMit Bestürzung nehmen viele Südtiroler die Wahl des ehemaligen MSI-Neofaschisten und jetzigen PDL-Landtagsabgeordneten Mauro Minnitti zum Landtagspräsidenten zur Kenntnis, erklärt Roland Lang vom „Südtiroler Heimatbund“ (SHB). Völlig unverständlich sei dabei, dass dies mit den Stimmen der SVP erfolgt sei. „Dieser Mann hat nicht nur jene Männer und Frauen zutiefst beleidigt, die in schweren Jahren ungeheure Opfer für die Heimat erbracht hatten“, sagt Roland Lang, „sondern auch die Südtiroler Politiker einschließlich jener der SVP, mit deren Stimmen er nun gewählt worden ist.“

Antrag für Begnadigung angenommen – ehemalige Attentäter als „Freiheitskämpfer“ gewürdigt

Am 6. Mai 2009 war im Südtiroler Landtag ein Begehrensantrag der
Landtagsabgeordneten Eva Klotz und Sven Knoll („Süd-Tiroler Freiheit“)
zur Abstimmung gekommen, in welchem der Südtiroler Landtag aufgefordert
wurde, sich für eine umgehende Begnadigung der restlichen ehemaligen
„Südtiroler Freiheitskämpfer“ einzusetzen. Der Antrag einschließlich der Bezeichnung „Freiheitskämpfer“ wurde gegen
die Stimmen des PDL, der Neofaschisten und der „Grünen“ angenommen. 


Minnitti zeigte sein wahres Gesicht

Sven Knoll hatte in der Debatte Stellen aus einem Brief eines ehemaligen
Häftlings verlesen, der von den erlittenen Folterungen berichtete. 
Der frühere „Alleanza Nazionale“(AN)-Neofaschist und nunmehrige
PDL-Landtagsabgeordnete Alessandro Urzi, war darauf hin in Rage geraten
und hatte erklärt, dass die Folterungen „nie bewiesen, Lügen und
Verleumdung“ seien. Der Begnadigungs-Antrag sei eine „Beleidigung für
den Staat“ und eine „mystische Verehrung für Terroristen“. Das dürfe man
nicht zulassen. Mauro Minnitti hatte sich umgehend Urzi in der Debatte
angeschlossen.


„Nazistische“ Ausrichtung der von Magnago geführten SVP
 

Minnitti ist ein erst unlängst umgefärbter ehemaliger Neofaschist, der
ebenfalls behauptet, die Folterungen von Südtiroler Häftlingen habe es
nie gegeben. Minnitti war seit 1977 in der MSI-Jugendbewegung „Fronte
della Gioventù” und im neofaschistischen MSI, dann in der
Nachfolgepartei „Alleanza Nazionale“ (AN) tätig. Der nun mit den Stimmen der SVP bestellte Landtagspräsident hat 2008 ein
Buch mit dem Titel „Martiri invisibili. Gli anni del terrorismos in
Alto Adige“ („Unsichtbare Märtyrer. Die Jahre des Terrorismus in Alto
Adige“) veröffentlicht, dessen Inhalt von teilweise primitiven Klischees
geprägt ist.

Für Minnitti liegt der Ursprung des Freiheitskampfes in einer
„nazistischen“ Ausrichtung der von Magnago geführten „Südtiroler
Volkspartei“ (SVP) in den Fünfzigerjahren, die zur Radikalisierung
geführt habe. Er behauptet, dass „die neue Führungsklasse der SVP …
ideologisch und kulturell mit dem Hitlerregime verbunden gewesen sei.“ 

Es habe sich um „Kriegsheimkehrer der Wehrmacht und der SS in der neuen
SVP“ gehandelt, welche „den gemischten Ehen zwischen deutschen Mädchen
und italienischen Jünglingen den Kampf ansagen und jene, die aus
gemischten Ehen stammen, als Verräter an der lokalen Rasse zu bezeichnen
… Die SVP, die aus dem Aufstieg der Nostalgischen (gemeint sind
„Nazisten“) hervorgeht, ist jene, die dann die ethnische Trennung in den
Schulen, den Kinderheimen und bei der Arbeit fordert und die dem Einzug
der Industrie nach Bozen den Krieg erklärt…“ (Seite 42 f)


„Rassenfanatismus“ der Südtiroler – Folteropfer hätten sich Verletzungen „selbst zugefügt“
 

Im „Alto Adige“ – so erklärt Minnitti – seien die Anschläge nicht von
„einfältigen Bombenlegern“ verübt worden. Dahinter gestanden habe
vielmehr „der Rassenfanatismus, der zur terroristischen Zerstörung“
geführt habe. (Seite 190) 
Minnitti preist in seinem Buch die Korrektheit der Carabinieri gegenüber
Verhafteten und behauptet dann, dass „die medizinischen Gutachten und
die durchgeführten Untersuchungen ergeben haben, dass sich die
Angeklagten die Verletzungen selbst zugefügt haben, um die im Alto Adige
operierenden Polizeikräfte und mit ihnen Italien zu verleumden.“ (Seite
85)
Minnitti stempelt damit die ehemaligen politischen Häftlinge
einschließlich der Toten wie Kerschbaumer, Gostner und Höfler, die alle
ihre erlittenen Folterungen in Briefen an LH Magnago und die SVP
geschildert hatten, zu Lügnern und Betrügern.


Gegen „Protektorat“ für die deutsche Sprachgruppe
 

Minnitti prangert an, dass alljährlich SVP-Exponenten und
österreichische Politiker wie der Nordtiroler LH Wendelin Weingartner
auf Gedächtnisveranstaltungen die „terroristi altoatesini“ als
„Freiheitskämpfer“ ehren und dabei Worte der „benevolenza“ über sie
finden. Das alles, so Minnitti, passe dazu, dass der österreichische
Staat, „fortfährt, der deutschen Sprachgruppe eine Art ‚Protektorat‘ zu
garantieren.“ (Seite 178) Damit wird klar, was Minnitti von der 
Autonomie hält.


Beleidigung Tiroler Politiker: „Schlächter“ statt „Opfer“ gefeiert
 

Der „altoatesinische Bürger italienischer Sprache“, so behauptet
Minnitti, sei von einem „Unbehagen“ („disagio“) angesichts dessen
erfüllt, „dass er von Mitgliedern einer Landesregierung repräsentiert
werde, die sich dafür entschieden haben, die Schlächter statt ihre Opfer
zu feiern.“ (Seite 179) 

Damit greift Minnitti auch alle SVP-Politiker an, die durch viele Jahre
hindurch sich immer wieder für die Rehabilitierung und Begnadigung der
ehemaligen politischen Häftlinge eingesetzt hatten. Er greift alle jene
hochrangigen Südtiroler Politiker an, die bereits in den Sechzigerjahren
an den Begräbnissen der Folteropfer Höfler und Gostner, des Mordopfers
Amplatz und des in der Haft verstorbenen „Vaters“ des Freiheitskampfes,
Sepp Kerschbaumer, teilgenommen hatten und er beleidigt all jene
Landespolitiker aus Süd- und Nordtirol, die alljährlich an den
Gedenkfeiern in St. Pauls und Frangart teilnehmen.


Schaden für das politische Klima im Lande
 

So einen Mann aus parteitaktischen Erwägungen der Südtiroler Bevölkerung
als Landtagspräsidenten vorzusetzen, ist kurzsichtig und wird auf
längere Sicht Schaden für das parteiübergreifende Gesamtwohl des Landes
anrichten, erklärt Roland Lang abschließend. 

Roland Lang 
Bundesobmann des Südtiroler Heimatbundes

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