RAI Südtirol missachtet deutschen Minderheitenschutz im Internet

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Der Südtiroler Heimatbund (SHB) übt scharfe Kritik an der sprachlichen Gestaltung des Internetauftritts von RAI Südtirol. Anlass ist ein aktueller Fall, bei dem Nutzerinnen und Nutzer gezwungen sind, zunächst einer ausschließlich italienischsprachigen Cookie-Abfrage („Acconsento“) zuzustimmen, bevor sie deutschsprachige Inhalte lesen können.

„Es ist unannehmbar und inakzeptabel, dass der Minderheitensender der deutschsprachigen Südtirolerinnen und Südtiroler im digitalen Bereich grundlegende sprachliche Standards missachtet“, betont SHB-Obmann Roland Lang. Wer zuerst einem italienischen Text über Rechte und Pflichten zustimmen müsse, bevor er eine deutschsprachige Nachricht lesen könne, werde faktisch sprachlich benachteiligt.

Besonders problematisch sei, dass dieser Zustand offenbar seit längerem bekannt ist. In einer sofort erfolgten schriftlichen Stellungnahme bestätigt die Chefredakteurin von RAI Südtirol, Michaela Mahlknecht, dass man sich des Problems bewusst sei und bereits mehrfach bei der zuständigen Direktion der TGR in Rom interveniert habe.“Seien Sie vergewissert, dass wir weiterhin darauf drängen werden. Die Umsetzung liegt leider nicht in unserer Hand.“ schließt Chefredakteurin Michaela Mahlknecht ihre Stellungnahme.

Die Begründung aus Rom – technische und organisatorische Schwierigkeiten aufgrund einer einheitlichen Struktur für 25 Webseiten – ist für den Südtiroler Heimatbund nicht überzeugend und alles andere als befriedigend.

„Der Schutz der deutschen Sprache ist keine Frage von Arbeitsaufwand oder Bequemlichkeit, sondern ein klarer gesetzlicher Auftrag“, erklärt Lang. Gerade RAI Südtirol trage als öffentlich-rechtlicher Minderheitensender eine besondere Verantwortung, die Gleichstellung der deutschen Sprache nicht nur im Rundfunk, sondern auch im Online-Bereich vollständig umzusetzen.

Der Südtiroler Heimatbund fordert die RAI-Spitze in Rom sowie die zuständigen politischen Stellen auf, unverzüglich dafür zu sorgen, dass deutschsprachige Nutzerinnen und Nutzer ohne sprachliche Hürden auf Inhalte von RAI Südtirol zugreifen können. Technische Argumente dürfen nicht länger als Ausrede für die Missachtung von Minderheitenrechten dienen.

„Minderheitenschutz beginnt im Alltag – und heute ganz besonders im digitalen Raum“, schließt Lang.

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

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