Nachruf für Dr. Klaus Goebel

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Am 10. Juni 2022 hat ein treuer Freund Südtirols nach schwerer Krankheit uns für immer verlassen.

Dr. Klaus Goebel wurde am 8. August 1937 geboren. Seit 1968 war er zugelassen als RA, seit 1970 war er als Rechtsanwalt in München tätig.

Bereits in den 1960er Jahren wurde er durch Freunde auf die politische Entwicklung im südlichen Tirol aufmerksam gemacht. Dadurch wurde er mit der Problematik Südtirols und seiner Geschichte vertraut und unterstützte immer wieder die berechtigten Südtiroler Anliegen. Er selbst hatte in Bezug auf Südtirol auch einen persönlichen Leidensweg hinter sich.

1964 war in der DDR ein Westdeutscher namens Herbert Kühn verhaftet und zu lebenslanger Haft unter der Beschuldigung verurteilt worden, in der DDR Anschläge geplant und in Südtirol Anschläge begangen zu haben. Der Verhaftete hatte den DDR-Behörden gegenüber unter Druck gestanden, dass auch Klaus Goebel an Anschlägen in Südtirol beteiligt gewesen sei. Das war der Ausgangspunkt für das Gerichtsverfahren in Köln, welche insgesamt 18 Jahre (!) dauern sollte.

Im Juli 1966 war er Doktorand in Heidelberg und wurde unter dem Vorwurf der Beteiligung an Sprengstoffattentaten des Jahres 1963 in Südtirol und in Norditalien verhaftet. Er bestritt Zeit seines Lebens die Beteiligung an diesen Attentaten.

Er wurde in Heidelberg inhaftiert und in das Gefängnis nach Köln verbracht. Dort verbrachte er sechseinhalb Monate in Untersuchungshaft. Dann wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt, jedoch nicht aufgehoben. Mehr als 13 Jahre sollte Klaus Goebel unter dem Druck stehen, dass der Haftbefehl jederzeit wieder in Kraft gesetzt werden könnte.

Da der „Kronzeuge“ Kühn aufgrund seiner Haft in der DDR nicht zur Verfügung stand, ging es in dem Verfahren gegen Klaus Goebel zunächst nicht voran, bis Kühn im Jahre 1973 vorzeitig in die Bundesrepublik entlassen wurde. Dort erklärte Kühn, dass sein „Geständnis“ in der DDR unter einem enormen Druckzustande gekommen war.

Trotzdem verurteilte das Landgericht Köln 1980 Dr. Goebel zu 3 Jahren Freiheitsstrafe und seine Mitangeklagten Dr. Heinrich Bünger und Peter Kienesberger zu 3 1/2 Jahren, während Herbert Kühn pro forma eine zur Bewährung ausgesetzte Jugendstrafe von 2 Jahren zugesprochen wurde.

Als ein Hauptbelastungszeuge war der italienische Geheimdienstoffizier Dr. Silvano Russomanno aufgetreten, der wenig später selbst in Italien unter dem Vorwurf schwerer Rechtsverstöße verhaftet werden sollte.

1982 wurden die Kölner Schuldsprüche durch den Bundesgerichtshof in Karlsruhe wegen festgestellter Grundrechtsverstöße aufgehoben. Inzwischen hatte Goebel auch Menschenrechtsbeschwerde bei der Europäischen Menschenrechtskommission in Straßburg einbringen lassen, von der eine weitere, politisch höchst unerwünschte Verurteilung der Bundesrepublik zu erwarten war. In der Folge stellte die Staatsanwaltschaft Bonn das Verfahren ein, weil dessen „Durchführung die Gefahr eines schweren Nachteils für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführen“ würde. Das mehr als fragwürdige Verfahren hatte 18 Jahre gedauert.

Dr. Klaus Goebel blieb auch nach all diesen Belastungen ein treuer Freund und Unterstützer der Sache Südtirols. Zu seiner Trauerfeier im Münchner Westfriedhof war in Vertretung des Schützenbezirkes Brixen die Fahnenabordnung der Schützenkompanie Villanders mit Hptm. Hannes Rabensteiner erschienen. Frau Heidi Goebel ist Fahnenpatin der Schützenfahne der Kompanie Villanders.Der Hauptmann dankte ihm ihn in seiner Trauerrede für seinen Einsatz für Südtirol und des Deutschtums. Er bezeichnete ihn als einen echten Helfer der Tiroler. Ihm verdanken viele Musikkapellen, Schützen und Theatervereine die tatkräftige Unterstützung durch die Laurin Stiftung.  

Wir gedenken seiner in Trauer. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Verwandten.

Ein ausführliches Interview mit Dr. Klaus Goebel kann bei „Tirolerland.tv“ abgerufen werden: http://www.tirolerland.tv/goebel/

Für den Südtiroler Heimatbund

Roland Lang
Obmann

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