Bericht des Südtiroler Heimatbundes ab 1990 (verlesen bei der 37. Bundesversammlung in Kaltern)

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Liebe
Mitglieder und Freunde des SHB!

Bei
der ersten Bundesausschuss-Sitzung nach der Bundesversammlung im
April 1990 bin ich zum Obmann des Südtiroler Heimatbundes gewählt
worden, weil sich mein Vorgänger Hans Stieler stärker in der neu
gegründeten Union für Südtirol engagieren wollte. Da diese neue
Partei die Ziele des Heimatbundes im Wesentlichen übernommen hatte,
hat sich der SHB ins politische Vorfeld zurückgezogen. Wir waren in
der Union die stärkste Gruppe. Man war uns deshalb auch neidisch.
Das ging soweit, dass mir einige ins Gesicht gesagt haben, der SHB
sollte sich auflösen. Ich konnte aber mit ruhigem Gewissen
antworten, dass wir den politischen Häftlingen verpflichtet sind und
dass in unserem Statut steht, dass der Heimatbund nur mit
Einstimmigkeit bei der Bundesversammlung aufgelöst werden kann.

Die
Übergangsphase war für den Heimatbund bzw. dessen Funktionäre
nicht einfach, da viele Mitglieder vom SHB zur Union übergetreten
sind und notgedrungen die Tätigkeit stark zurückgegangen ist. Meine
Position war auch nicht einfach, weil ich aber als Bezirksobmann des
Burggrafenamtes der Union – es war übrigens weitaus der stärkste
Bezirk – eine gute Position innerhalb der Union hatte und ich immer
versuchte, auszugleichen, konnte ich den Heimatbund beschützen, bis
er sich im Laufe der Jahre stabilisiert hatte.

 

1994

Der
erste Ausflug des Heimatbundes war zur Ausstellung Meinhard II nach
Stams.

Im
Frühjahr Kameradschaftstreffen der Freiheitskämpfer am
Locherboden auf dem Miminger Plateau.

Zum
30. Todestag von Sepp Kerschbaumer Vortrag über ihn in allen
Bezirken.

Teilnahme
bei der Premiere des 3. und 4. Teiles vom Film „Verkaufte Heimat“
zum 30. Jahrestag der Feuernacht im Meraner Kursaal und bei
nachheriger Diskussion. Sowie am Runden Tisch bei der RAI in Bozen
und beim Club 2 in Innsbruck.

Höhepunkt
des Gedenkjahres war die Einweihung des Gedenksteines von Sepp
Kerschbaumer mit Bronzeplatte in Frangart am 7. Dezember.

Am
8. Dezember fand dann wie alle Jahre die Gedenkfeier
Kerschbaumers mit außergewöhnlich starker Beteiligung statt.

1995

konnte
endlich die Löschung der Hypotheken der politischen Häftlinge zum
Abschluss gebracht werden.

Zum
30. Todestag von Kurt Welser Fahrt mit Bus nach Innsbruck.

1996

Im
Februar Gedenkrede in Partschins bei der Andreas Hofer-Feier.

Im
Juni Herzjesu-Sonntag hielt ich die Festrede in Schabs auf
Einladung der Schützenkompanie.

Im
August Ausflug nach Schwaz mit Besichtigung des Bergwerks und der
Kristallwelten in Wattens.

Im
Herbst wurden vom italienischen Staatspräsident Scalfaro 24
Südtiroler politisch wegen der Bürgerrechte begnadigt. Eine reine
Show, denn Dr. Karl Zeller musste alle noch über Gericht
rehabilitieren.

Im
September Teilnahme bei der Fragestunde im ORF Rundfunk wegen
der Begnadigung.

Im
September und November Vorträge über die 60er Jahre in der
Cusanusakademie in Brixen und in Taisten.

1997

Im
Mai Vortrag in Mühlen mit Hans Stieler und Günther Obwegs
vor rund 200 Personen und im Juni im Realgymnasium in Meran.

Im
Juni Kameradschaftstreffen mit den Nordtiroler Kameraden. Beim
Mittagessen in den Stiftssälen überbrachte Landeshauptmann Wendelin
Weingartner den Dank der Tiroler Landesregierung und betonte, dass
Südtirol den heutigen Wohlstand den Freiheitskämpfern zu verdanken
habe.

Vorträge
im Juni in der Cusanusakademie in Brixen, im Oktober mit
Günther Obwegs in Toblach und im November in Montan mit Hans
Stieler und Luis Steinegger sowie Luis Gutmann.

In
diesem Jahr hat sich der Streit zwischen Heimatbund und
Schützenbund bei der Gedenkfeier in St. Pauls negativ ausgewirkt,
weil die Schützen separat zum Friedhof marschiert sind und dort
einen Kranz niedergelegt haben. Wir hatten mehrere Aussprachen und
mussten feststellen, dass sie uns überfahren wollten.

Am
16. Dezember Vortrag bei einem Fortbildungskurs der
Bauernbundfunktionäre in Bozen.

1999

Im
Sommer Ausflug nach Kötschach-Mauten mit Besichtigung des
Museums vom Ersten Weltkrieg und der österreichischen Stellungen am
Plöckenpass. Die Ausflüge des SHB fanden immer großes Interesse,
denn wir mussten meistens einen zweiten 50er Bus dazunehmen.

Im Herbst hat
der SHB zum 25jährigen Bestehen im Grieser Kulturheim ein Symposium
organisiert, welches mit 200 Teilnehmern ein großer Erfolg war. Es
sprachen Häftlinge, Häftlingsfrauen und unsere ehemalige Betreuerin
Midl von Sölder. Eine Videoaufnahme mit Siegfried Steger wurde
gezeigt. Das Symposium wurde in Lana wiederholt. Die Referate
bildeten dann die Grundlage des Buches „Es blieb kein anderer Weg“,
welches Günther Obwegs und ich ein Jahr später herausgegeben haben
und ebenfalls ein großer Erfolg wurde.

Am
8. Dezember haben wir die Gedenkfeier in St. Pauls wieder mit
den Schützen gemeinsam organisiert. Nach mehreren Sitzungen mit dem
Schützenbund haben wir eine Abmachung getroffen, die bis heute
gehalten hat. Noch ein Ereignis hat die Gedenkfeier aufgewertet und
zwar hat das erste Mal ein amtierender Landeshauptmann von Nordtirol,
Wendelin Weingartner, die Gedenkrede gehalten.

Die
Rehabilitierung der politischen Häftlinge ist im Jahr 1999
endgültig abgeschlossen worden. Wir durften nun wieder wählen
und sind den anderen Bürgern gleichgestellt. Die bürokratische
Angelegenheit über das Gericht, die trotz Begnadigung erfolgen
musste, hat Karl Zeller gratis durchgeführt, dafür gebührt ihm
unser Dank!

2000

Ein
Höhepunkt im Jahr 2000 war sicher die Buchvorstellung im
Walterhaus „Es blieb kein anderer Weg“. Das Buch war ein voller
Erfolg, wir mussten zweimal nachdrucken lassen.

Der
Ausflug im Juli führte uns zu den bayrischen Königsschlössern
Neuschwanstein und Linderhof.

2001

Im
April Vortrag über den Freiheitskampf in Ehrenburg mit Hans
Stieler, Günther Obwegs und ich.

Ende
April fuhren Hans Stieler, Pius Leitner und ich nach Linz zu
einem Südtirolabend und referierten über den Freiheitskampf und die
heutige Situation in Südtirol.

Im
Sommer ist die Sepp Kerschbaumer-Fahne in die Heimat vom Sepp
heimgekehrt und ist nun im Besitz des SHB.

Am
8. Juni haben 6 Zeitzeugen – vier aus Süd- und zwei aus
Nordtirol – zum 40. Jahrestag der Feuernacht in Innsbruck auf der
Uni wieder ein Symposium über den Freiheitskampf durchgeführt.

Am 17. Juni haben
wir in Frangart neben der Kirche ebenfalls zum 40. Jahrestag der
Feuernacht eine Besinnungsstunde abgehalten. Es war ein voller
Erfolg, rund 500 Teilnehmer haben daran teilgenommen. Als Redner
referierten Dr. Luis Zingerle, Günther Obwegs und ich.

Am
1. Dezember sind Andreas Pöder und ich auf Einladung der
österreichischen Germanen nach Wien geflogen und haben über den
Freiheitskampf und die heutige Situation referiert.

2002

Im
März waren Hans Stieler, Dr. Cristian Kollmann und ich auf
Einladung des Akademikerverbandes in Klagenfurt und haben über den
Freiheitskampf und die Ortsnamenregelung gesprochen.

Im
Juni machte der SHB seinen Ausflug nach Lienz in Osttirol mit
Besichtigung von Schloss Bruck und die römische Ausgrabung Aguntum.

Im
November hat der SHB gemeinsam mit der Gemeinde Margreid für
die dort geborene Katakombenlehrerin Angela Nicoletti an ihrem
Geburtshaus eine Bronzetafel errichtet. Es war schwierig, die noch
lebenden Katakombenlehrerinnen ausfindig zu machen. 30 konnten wir
noch benachrichtigen.

2003

Im
Frühjahr Veranstaltung im Nikolaussaal in Meran über den
Freiheitskampf. Referenten waren Luis Gutmann und ich als Zeitzeuge
sowie Günther Obwegs mit einer Lichtbilder-Schau.

Im
Sommer hat der SHB als kleinen Beitrag zur Ortsnamenregelung
das Buch von Tolomei nachgedruckt, in dem er alle Familiennamen in
Südtirol ins Italienische übersetzt hatte. Alle Bibliotheken und
Schützenkompanien wurden damit gratis beliefert.

Im
September hat der SHB seinen Ausflug zum Panzerwerk Leone auf
dem Cima Campo oberhalb des Suganertales gemacht. Die Meraner
Schützenkompanie hat dort eine Gedenkfeier organisiert zu Ehren der
gefallenen Meraner Standschützen, welche im Ersten Weltkrieg beim
erfolgreichen Sturmangriff auf die Festung ums Leben gekommen sind.

Mitte
Dezember ist der Heimatbund als einzige Vertretung der Südtiroler
vor dem Österreich Konvent geladen worden, um dort seine Anliegen
vorzubringen. Der Konvent hat die Anträge an die verfassungsgebende
Versammlung weitergeleitet.

2004

Durch
Zufall hatte der SHB im Winter Gelegenheit, eine wertvolle
Sammlung aus der Andreas Hofer-Zeit zu erwerben. Da sind gedruckte
Aufrufe vom Hofer, Originalbriefe vom Speckbacher und Sohn. Ein
Hosenträger und Leibele vom Hofer, Ölbilder, erbeutete französische
und bayrische Trommeln, ein Säbel mit der Jahreszahl 1739 und zwei
wertvolle Fahnen von 1809 u.a.m.

Im
Frühjahr hat uns Prof. Hans Klecatsky, ehemaliger
österreichischer Justizminister, eine Petition ausgearbeitet, welche
das Festschreiben des Selbstbestimmungsrechtes für Südtirol und die
Verpflichtung Österreichs als Schutzmacht Südtirols in die neue
österreichische Verfassung aufzunehmen zum Inhalt hatte. Diese
Petition haben sämtliche Landtagsabgeordnete der SVP, inklusive
Parlaments- und EU-Abgeordnete unterschrieben. Ebenso 13
Verbandsobmänner mit ca. 100.000 Mitgliedern.

Die
Initiative ist vom SHB ausgegangen in Zusammenarbeit mit der neu
gegründeten Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung.

Ein
Jahr später hat dann der Südtiroler und Nordtiroler Schützenbund
ebenfalls Unterschriften gesammelt bei den Bürgermeistern für eine
Petition ähnlichen Inhalts. Resultat ernüchternd.

Im
August hat der SHB seinen traditionellen Ausflug in die
Schweiz gemacht und zwar über den Ofenpass nach Zernetz und weiter
ins Unterengadin, wo wir das sehenswerte Schloss Tarasp besichtigten.

Ende
Oktober habe ich auf Einladung der Schützenkompanie in
Terenten einen Vortrag über den Freiheitskampf gehalten.

Im
November hatten Vertreter des Heimat- und Schützenbundes auf
Initiative von Roland Lang eine Aussprache mit Bischof Bressan von
Trient bezüglich Seligsprechung Degasperis und der
Ortsnamenregelung. Für beide Angelegenheiten hatte er Verständnis
gezeigt.

Anfang
Dezember hat auf Einladung der Schützenkompanie Sand eine
Versammlung stattgefunden, bei der Pater Rainald über Kerschbaumer
referierte, ich über Amplatz und Günther Obwegs über den
Freiheitskampf. Es war eine ausgezeichnete Versammlung mit ca. 250
Teilnehmern, das meiste junge Leute.

2005

Im
März hat eine Aussprache mit Landeshauptmann van Staa und
Landtagspräsident Helmut Mader stattgefunden. Besprochen wurden
hauptsächlich der Südtirol-Passus in der österreichischen
Verfassung, die Begnadigung der Freiheitskämpfer und die
Ortsnamenregelung.

Im
April Vortrag über den Freiheitskampf im Schuldorf in Meran
mit über 200 Maturanten.

Auch
Luis Steinegger hat zur selben Zeit in der Handelsoberschule in Auer
einen Vortrag über die 60er Jahre gehalten.

Im
Mai bin ich zusammen mit Karl Zeller nach Innsbruck gefahren,
um mit den Exil-Südtirolern das weitere Vorgehen bei der
Verjährungsfrist und Begnadigung zu besprechen.

Ende
Mai hielt ich einen Vortrag in der Mittelschule in Kaltern.

Im
August Ausflug des SHB nach Galtür im Paznauntal zur Tiroler
Landesausstellung. Die Ausstellung befasste sich hauptsächlich mit
dem Leben und Kampf mit der Natur.

Am
14. November Pressekonferenz in Bozen und Plakataktion im
ganzen Land. Die Kernaussage lautete:

Oscar
Luigi Scalfaro hat sich 1996 für die Greueltaten in Abessinien
entschuldigt. Außenminister Fini hat sich für die Verbrechen bei
den Juden entschuldigt und Berlusconi hat von Amerika eine
Entschuldigung für den erschossenen italienischen Geheimdienst-Mann
verlangt. Aber keine Nachkriegsregierung hat sich jemals für die
Verbrechen der Faschisten in Südtirol und der bestialischen
Folterungen entschuldigt. Eine Schande für einen Mitgliedsstaat des
Vereinten Europa.“

2006

Ende
Jänner hatte der SHB eine Aussprache mit Landeshauptmann van
Staa und Landtagspräsident Helmut Mader. Gesprochen wurde u.a. über
die Begnadigung der restlichen Südtiroler Freiheitskämpfer, weiter
über die Übergabe der Schützenpetition mit den Unterschriften der
Bürgermeister Süd- und Nordtirols. Diskutiert wurde auch über die
Wiedervereinigung Tirols und deren Aussichten. Wie üblich hatten wir
nicht in allen Punkten dieselbe Meinung.

Im
Februar Vorträge in Brixen die 60er Jahre und in Lana mit
Günther Obwegs, der über den Ersten Weltkrieg sprach.

Anfang
Mai waren Eva Klotz, Sven Knoll, Cristian Kollmann und ich zu
einer Podiumsdiskussion über faschistische Relikte in Südtirol an
der Universität Innsbruck geladen worden.

Am
6. Juni in Bozen und am 19. Juni in Wien
Pressekonferenz des SHB, wo wir das Ergebnis der Meinungsumfrage über
eine Volksabstimmung in Südtirol vorstellten. 55 % der deutsch- und
ladinischsprachigen Südtiroler wollten los von Italien. Davon
sprachen sich 33 % für einen Freistaat aus und 22 % für die
Wiedervereinigung mit Österreich. 45 % der Südtiroler wollten den
Status nicht verändern.

Anfang
Oktober Teilnahme des SHB mit Eva Klotz und mir am Runden Tisch
in der Eurac in Bozen über die Selbstbestimmung.

Ende
Oktober Pressekonferenz im Kolpinghaus in Bozen. Bekanntgabe
der Meinungsumfrage der Nordtiroler und Osttiroler über die
Wiedervereinigung mit Südtirol. 54 % begrüßen die
Wiedervereinigung, 26 % lehnen sie ab und 20 % haben keine Meinung
dazu.

Wie
schon mehrere Jahre hat der SHB die Kundgebung am Brenner am 11.
November mitorganisiert. Es wird dort an die Besetzung des
Brenners durch das italienische Heer gedacht.

Anfang
Dezember Treffen mit Landeshauptmann van Staa. Wir sprachen u.a.
darüber, ob die Freiheitskämpfer mit Frauen im Gedenkjahr 2009 in
Innsbruck auf der Ehrentribüne den großen Festumzug anschauen
dürften. Das hat van Staa zugesagt. Wir haben auch über die
Wiedervereinigung gesprochen.

Kurz
vor Weihnachten wurde einer der vier Pusterer Buabm, Heinrich
Oberlechner aus Mühlen in Sand in Taufers, zu Grabe getragen. Eine
unüberschaubare Menge an Schützen und Zivilbevölkerung haben dem
Freiheitskämpfer aus Mühlen, der erst als Toter heimkehren durfte,
das letzte Geleit gegeben.

2007

Mitte
Mai Beteiligung des SHB bei der Podiumsdiskussion im Meraner
Schuldorf über „60 Jahre Pariser Vertrag“.

Anfang
Juni Einweihung des Gedenkkreuzes und –steines der verstorbenen
Südtiroler Freiheitskämpfer und gleichzeitig „Tag der Tiroler
Einheit“ am Tummelplatz (Soldatenfriedhof) bei Amras. Ich wurde
gebeten, die Heldenehrung durchzuführen. Der SHB ist mit einem Bus
nach Innsbruck gefahren und hat an der Feier teilgenommen.

2008

Im
Frühjahr nach der Trennung der Union durch den Austritt des
Heimatbundflügels hat es auch im Bundesausschuss der SHB einige
personelle Veränderungen gegeben.

Anfang
Juli Aussprache mit Landeshauptmann Durnwalder und Landesrätin
Kaslatter-Mur wegen Mittragen von Transparenten und Dornenkrone beim
Festumzug in Innsbruck. Dornenkrone nein, Transparente ja, aber nicht
zu aggressiv.

Ende
Juli Ausflug des SHB mit der rätischen Bahn von Pontresina über
den Bernina Pass nach Tirano. Diese Strecke mit den vielen Viadukten
und Aussicht auf die Gletscherwelt der Bernina-Gruppe ist
weltberühmt.

Anfang
September Pressekonferenz des SHB in Bozen über die
Meinungsumfrage bei den Italienern in Südtirol. Ergebnis: 61 % der
Italiener wünschen keine weitere Italienisierung. 41 % halten eine
Volksabstimmung in Südtirol für gerechtfertigt, 20 % sind für
einen Freistaat, auf dem Lande sogar 30 %. Zusätzliche 15 % wären
für einen Freistaat, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen in
Italien schlechter würden.

Mitte
November Beteiligung des SHB bei der 50-Jahrfeier zur
Großkundgebung 1957 auf Schloss Sigmundskron als Podiumsreferent.

Ebenfalls
Mitte November Vortrag für die Senioren in Latsch über den
Freiheitskampf.

Am
24. November wurde Midl von Sölder in Eppan begraben. Sie war
Ehrenmitglied des SHB und zwar wegen der großen Verdienste, die sie
als Betreuerin unserer Familien in den 60er Jahren erworben hat.

Kurz
vor Weihnachten habe ich auf Beschluss der Leitungssitzung des
SHB beim zuständigen Amt in Nordtirol um die Teilnahme der
Freiheitskämpfer beim Landesfestumzug im September in Innsbruck
angesucht.

Schon
seit drei Jahren ist ein Buch in Ausarbeitung, das die Folterbriefe
als Grundlage hat. Es ist durch den Autor Helmut Golowitsch, der
selber politischer Häftling ist, stark erweitert worden. Er hat mit
Zähigkeit viele neue Erkenntnisse zutage gefördert. Die
Folterbriefe wurden durch Zufall gefunden und Roland Lang konnte dann
durch viel Kleinarbeit die Briefe kopieren und zum Autor des Buches
schicken.

2009

Mitte
Mai Vorstellung des Buches „Für die Heimat kein Opfer zu
schwer“ von Helmut Golowitsch in Bozen.

Ende
Mai Aussprache mit Landeshauptmann Platter über die politische
Situation unsers Landes und den Festumzug in Innsbruck. Die
Aussprache verlief nicht zufrieden stellend.

Ende
Juni starke Teilnahme des SHB bei der Kundgebung des
Schützenbundes gegen den Kapuziner Wastl in Bruneck.

Ende
Juni Teilnahme beim Kommers verschiedener Studentenorganisationen
in Innsbruck, welcher im Zeichen der Selbstbestimmung für Südtirol
stand. Zu diesem Anlass wurde die historische Fahne des SHB beim
Kommers empfangen und ein feierlicher Einzug bereitet.

Am
20. September Beteiligung der Freiheitskämpfer beim großen
Festumzug in Innsbruck. Man wollte uns nicht dabei haben. Erst 10
Tage vor dem Umzug habe ich die schriftliche Bewilligung bekommen.
Wir haben voraus die Kerschbaumer-Fahne getragen und am Ende das
Spruchband. Vorne stand „Trotz Autonomie die Heimat in Gefahr“,
auf der Hinterseite das Bild vom toten Franz Höfler und „Nie
wieder Folter und Erniedrigung. Gerechtigkeit und Menschlichkeit für
die Freiheitskämpfer“.

Das
war aber dem Koordinator Dr. Andreas Khol zu negativ und er sagte, da
müssen wir noch darüber reden. Ich antwortete spontan: „Das ist
die derzeitige Situation in Südtirol, wenn das zuviel ist, werden
wir zu Hause bleiben und die Presse informieren“. Die Politiker
diesseits und jenseits des Brenners wollten nur einen rein
folkloristischen Umzug, Einigkeit und Frieden in ganz Tirol
demonstrieren. Die Begeisterung und der durchgehende Applaus waren
für uns eine große Genugtuung und haben bewiesen, dass unsere
Entscheidung mitzugehen, richtig war und dass es sich lohnte, dafür
zu kämpfen!

Am
Seelensonntag Teilnahme als Gedenkredner bei der
Heldengedenkfeier für die Gefallenen der beiden Weltkriege in Sand
in Taufers.

Am
21. November Teilnahme beim Kommers in Wien. Der Wiener
Kongresssaal mit 1.200 Plätzen war zum Bersten voll. Ich durfte 15
Minuten über Südtirol sprechen und erntete einen stürmischen
Applaus, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Auf Wunsch wurde unsere
historische Fahne, welche auch bei den Bergiselschlachten dabei war,
mit einem kleinen Lastwagen nach Wien gebracht. Sie wiegt ca. 100 kg,
weil wir sie wegen Altersschwäche hinter Glas legen mussten.

Am
30. November Teilnahme bei der Buchvorstellung in Wien mit
Mithäftling Luis Gutmann und dem Autor des Buches „Für die Heimat
kein Opfer zu schwer“, Dr. Helmut Golowitsch.

2010

Am
15. Jänner ist der Gründungsobmann des SHB, Hans Stieler
83jährig verstorben. 16 Jahre stand er an der Spitze des
Heimatbundes und hat ihm seinen Stempel aufgedrückt.

Am
21. Februar Teilnahme als Gedenkredner bei der Heldenehrung am
Andreas Hofer Denkmal in Meran, veranstaltet von der Schützenkompanie
Meran.

Im
März Vorträge in Rabland und in Taufers im Münstertal.

Tätigkeitsbericht
vom vergangenen Arbeitsjahr 2010

Anfang
Mai 2010 Buchvorstellung „Für die Heimat kein Opfer zu schwer“
in Linz mit Mithäftling Luis Gutmann und Hans Auer.

Am
4. November ist der SHB auf Einladung der Freiheitlichen
Stadtfraktion 4 Tage nach Wien gefahren. Auf der Hinfahrt haben wir
das Stift Melk besichtigt. In Wien wurden wir im Rathauskeller beim
Mittagessen vom freiheitlichen Parteiobmann und Nationalrat Heinz
Christian Strache willkommen geheißen. Wir haben auch mehrere
Besichtigungen durchgeführt wie das Parlament, das Rathaus und eine
Stadtrundfahrt gemacht und einen Stadtbummel. Beim Heurigen in
Grinzing hatten wir einen netten Kameradschaftsabend als Abschluss
der Wienfahrt. Auf der Heimfahrt besichtigten wir noch in Wattens die
Kristallwelt. Es war ein gelungener Ausflug.

Mitte
November Vortrag über die Feuernacht in Vahrn durch die dortige
Schützenkompanie.

Zur
50-Jahr-Feier hat der SHB am 8. Dezember als Auftakt eine
Ausstellung in der Paulsner Feuerwehrhalle geplant und auch
durchgeführt. Es wurden dort Exponate der verstorbenen Kameraden und
Freiheitskämpfer südlich und nördlich des Brenners ausgestellt.
Auch wertvolle Originalbriefe und Schriften, Zeitungen von 1961, ein
originaler Sammelbrief der Folterungen, u.a. Transparente vom
Festumzug 1959 in Innsbruck. Einen nachgebastelten Zeitzünder aus
zwei Blechdosen der Pusterer Buabm, der noch Berühmtheit erlangen
sollte. Ebenso hatten wir eine Broschüre in Zusammenarbeit mit
Helmut Golowitsch herausgebracht und verteilt.

Am
10. März 2011 Vortrag in Natz über die Feuernacht auf
Einladung der Schützenkompanie.

Am
31. März Vortrag über 50 Jahre Feuernacht von der
Historikerin Margreth Lun in Schenna und am 13. April in
Mölten. Ich war als Zeitzeuge geladen und musste die Diskussion
bestreiten.

Am
5. Mai Aussprache mit Chefredakteur Toni Ebner wegen einer
Gratisseite in den Dolomiten wegen dem Jubiläum 50 Jahre Feuernacht.

Geplant
ist auch am Samstag Abend des 11. Juni im Gedenken an die Feuernacht
vor 50 Jahren eine Veranstaltung vor dem Gedenkstein in Frangart in
Zusammenarbeit mit dem Schützenbund. Ihr werdet noch rechtzeitig
informiert.

Abschluss

Schließlich
komme ich zum Schluss meines Berichtes. Für mich geht eine Ära zu
Ende: 21 Jahre habe ich jetzt die Geschicke des Heimatbundes
geleitet. Es gab Höhen und Tiefen wie bei jedem Verband. Bei meinem
Bericht habe ich nur wichtigere Punkte angeführt, weil es sonst
einfach zu lang geworden wäre.

Ein
Generationswechsel in der Führung des SHB steht bevor. Ich kann sie
beruhigt meinem Stellvertreter abgeben, er hat sich gut
eingearbeitet. Er hat im letzten Jahr viel Pressearbeit geleistet.

Mein
Ziel, die Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung mit
der SVP zu verbessern, indem sie mehr auf unseren Weg einschwenkt,
habe ich leider nicht erreicht. Das heißt aber nicht, dass ich
deshalb den Kampf um die Selbstbestimmung aufgebe. Solange ich die
Kraft besitze, werde ich mich dafür einsetzen, das habe ich meinen
toten Kameraden versprochen.

Ich
werde nochmals für den Ausschuss kandidieren, damit der Abgang für
mich nicht zu abrupt über die Bühne geht. Ein bisschen mitarbeiten
möchte ich trotz meines Alters noch. Obwohl meine Tätigkeit als
Obmann der Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung ja weitergeht, weil
ich glaube, dass ich dort für die Heimat noch etwas leisten kann.

Abschließend
danke ich allen Mitarbeitern in der Bundesleitung, besonders Roland
Lang, der mir in den letzten Jahren viel Arbeit abgenommen hat. Ihm
und seiner Frau Heidi für die Gastfreundlichkeit bei den Sitzungen
in seinem Haus. Danken möchte ich allen Bundesausschussmitgliedern,
Bezirksvertretern und Mitarbeitern in den Dörfern! Nicht zuletzt ein
Vergelt’s Gott allen Mitgliedern für ihre Treue und
Spendenfreudigkeit!

Ich
verabschiede mich als Obmann des Heimatbundes einerseits mit einer
gewissen Wehmut, aber andererseits bin ich froh, die Verantwortung
abgeben zu können, denn das Alter macht sich alleweil mehr
bemerkbar. Ich wünsche dem Heimatbund viel Erfolg und dass er seine
Aufgabe, die wir gemeinsam begonnen haben, nämlich die Erreichung
des Selbstbestimmungsrechtes, erfolgreich zu Ende führen kann!

7.
Mai 2011

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