Heimatbund zieht Bilanz: Jahresrückblick 2014

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Wieder ist ein Jahr vorüber und so ist es richtig, dass man kurz zurückschaut und Bilanz zieht. Waren es doch die fünfzigsten Todestage der beiden Freiheitskämpfer Sepp Kerschbaumer und Luis Amplatz, die es würdig zu begehen  galt. Verlassen hat uns auch der Freiheitskämpfer Hans Clementi, den wir am 30. Oktober in Pinzon die letzte Ehre erwiesen haben. Zwei Volksabstimmungen – jene in Schottland und eine, trotz Drohungen, in Katalonien durchgeführte Befragung – waren für den Südtiroler Heimatbund wichtige Ereignisse. Aber auch sonst war der Heimatbund nicht untätig.


Am Samstag, den 15. April trafen wir uns in Vilpian zur 40. Bundesversammlung.
„Der Südtiroler Heimatbund blickt heute auf vierzig Jahre seines politischen, kulturellen und menschlichen Einsatzes zurück. Er hat seine Grundsätze bewahrt, an seinen Zielen festgehalten, sich dem Zeitgeist und dem billigen politischen Opportunismus nicht gebeugt. In diesem Geist wollen wir in die Zukunft gehen“,  so Obmann Roland Lang in seiner Ansprache. Der Landtagsabgeordnete der SÜD-TIROLER FREIHEIT, Bernhard Zimmerhofer, ging in seinem Referat zu den weiteren Schritten nach dem Selbstbestimmungsreferendum ein. Dietmar Weithaler von der SOKO Gruppe Tatort „Alto Adige“ forderte alle auf, keine Kompromisse bei den Ortsnamen einzugehen.  „Wir müssen nachdenken, mitdenken, weiterdenken und uns der Verantwortung gegenüber der Sprach-und Siedlungsgeschichte unserer Heimat und vor allem der historischen Wahrheit bewusst werden. Ortsnamen sind Kulturdenkmäler, welche es zu schützen gilt“, stellte Weithaler fest.

Glückwünsche für den alten und neuen Landeskommandanten unserer Schützen, sowie ein Dank an die Redner und Organisatoren des 14. Bezirksfestes der Vinschger Schützen wurden im Mai ausgesprochen. Wurde doch mit der Wiederwahl von Thaler die konsequente Linie der Selbstbestimmung in den Schützenreihen gefestigt. Die klaren Aussagen des FPÖ-Süd-Tirol-Sprechers und Nationalrates Werner Neubauer beim Schützenfest in Prad zum Selbstbestimmungsrecht waren klar und deutlich. Deutliche Worte fand auch der Nord-Tiroler Landeshauptmann Günther Platter beim 23. Alpenregionstreffen der Schützen in Niederdorf, als er erklärte, dass „ … die Zerreißung Tirols vor 100 Jahren ein Unrecht war und bleiben wird.“

Hohen Besuch aus dem Ausland hatte Süd-Tirol mit dem Besuch des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi und dem aus unserem Vaterland angereisten Bundeskanzler Werner Faymann am 5. Juli auf Schloss Prösels. Mit einem Spruchband „Tirol den Tirolern/ Weniger Worte- Mehr Taten“ (derselbe Text war auch in italienischer Sprache angebracht) machte der Heimatbund die Teilnehmer des Gipfeltreffens auf das ungelöste Problem der Zerreißung Tirols aufmerksam. Konkrete Ergebnisse konnte Landeshauptmann Kompatscher nach dem hohen Treffen keine vorweisen. Außer Spesen wieder einmal nichts gewesen!

„Nicht die Wahrheit- die Lüge gehört in den Keller“ erklärte der SHB auf einer Pressekonferenz am 19. Juli vor dem Lügentempel in Bozen. Anlass dazu war die für den nächsten Tag vorgesehene Eröffnung des Kellermuseums unter dem Siegesdenkmal, mit dem italienische Nationalisten und Pseudodemokraten das faschistische Bauwerk vor der Entfernung gerettet haben. Damit wird wahrscheinlich noch weitere Jahrzehnte die beleidigende Inschrift und die faschistischen Symbole den Platz vor der Talferbrücke zieren.

Die Pflege der Kameradschaft, Information  und das Treffen neuer Freunde brachte der Jahresausflug in das Brandtal. Der Besuch mit Kranzniederlegung aus Anlass des Beginns des ersten Weltkrieges auf dem Welsch-Tiroler Kriegerfriedhof von Puechbalt/Boccaldo sowie die Besichtigung der Bunkeranlage Werk Valmorbia (Pozzacchio) waren für alle – vielleicht auch wegen des plötzlichen einsetzenden  Regens – ein Erlebnis. Das Treffen In der Fraktion Riva im Brandtal mit Vertretern der in Gründung befindlichen Schützenkompanie Vallarsa/ Trambileno war äußerst herzlich. Marco Grossmann erläuterte anhand von Lichtbildern die teilweise auch deutsche Geschichte des Brandtals. Die von den Schützen aufgetischte reichhaltige Marende vertiefte die Freundschaft. Mitglieder der SK Vallarsa nahmen auch heuer wieder an der Gedenkfeier in St. Pauls teil.

Um den Schutz der deutschen Sprache zu untermauern, wurde durch den Obmann des SHB vor dem Verwaltungsgericht wegen eines einsprachig italienischen Briefs einer Versicherungsgesellschaft eine Beschwerde eingereicht. Das Gericht bestätigte in seinem Urteil die Zweisprachigkeitspflicht für Pflichtversicherungen und verurteilte die Versicherung zur Zahlung der Gerichtsspesen. Mit diesem Urteil wurde das Recht auf Gebrauch der Muttersprache wieder einmal klar unterstrichen.

Ein schöner Erfolg wurde die Gedenkfeier für den Freiheitskämpfer Luis Amplatz auf den Brunner Mahdern. Bereits am Vortag durch die Grieser Schützenkompanie in seinem Heimatort gewürdigt, wohnten mehr als 200 Tiroler und Freunde Tirols der Gedächtnismesse am 7. September auf der Alm bei. Dr. Eva Klotz, Tochter des Freiheitskämpfers Jörg Klotz, klärte die Anwesenden darüber auf, dass dieser feige Mord wohl ganz anders in  die Geschichte eingegangen wäre, wenn ihr Vater nicht schwerverletzt hätte flüchten hätte können. Durch seine Aussagen kam die Wahrheit ans Licht. Die Gedenkfeier wurde zusammen mit der Schützenkompanie St. Martin/ Passeier organisiert.

Die Volksabstimmung in Schottland war für uns der beste Beweis dafür, dass in Europa eine friedliche Selbstbestimmung ohne weiteres möglich ist. Das Ergebnis ist selbstverständlich zu respektieren, so der SHB in einer Presseaussendung. Es ist unverständlich, dass Madrid eine Volksabstimmung in Katalonien verboten hat. Die Feststellung, dass die spanische Verfassung die Unteilbarkeit des Staates vorsehe, wurde vom Völkerrechtler Professor Daniel Turp aus Quebec verworfen, da die Menschenrechte eindeutig über der Verfassung eines Staates stehen. Das Ergebnis einer trotzdem „widerrechtlich“ durchgeführten Abstimmung brachte mehr als 80 Prozent  für ein freies Katalonien.

Ein großer Erfolg war die Eingabe des SHB beim Verwaltungsgericht wegen eines einsprachig italienischen Briefes einer Pflichtversicherung im November. Das Gericht bestätigte die Verpflichtung zur Zweisprachigkeit bei Autoversicherungen und folgte damit unserer Argumentation. Die Versicherung wurde zur Zahlung der Gerichtsspesen verurteilt, außerdem wurde der Brief für nichtig erklärt.

Anlässlich des 50. Todestages von Sepp Kerschbaumer beteiligten wir uns an einer Dank- Plakataktion an den Freiheitskämpfer, die Anbringung einer Erinnerungstafel zusammen mit der Schützenkompanie Sepp Kerschbaumer Eppan, eine Gedenkfeier mit venezianischen Kulturvereinen sowie die besonders gut besuchte Landesgedenkfeier für die Freiheitskämpfer in St Pauls zeigten, dass der Einsatz dieser Frauen und Männer auch nach 50 Jahren unvergessen ist.

Als Obmann des Südtiroler Heimatbundes möchte ich all jenen danken, die sich im vergangenen  Jahr aktiv für die Ziele des Südtiroler Heimatbundes eingesetzt haben. Für das heurige Jahr ist bereits für den 26. Jänner eine Pressekonferenz in Wien mit der Bekanntgabe von äußerst erfreulichen Ergebnissen einer Umfrage sowie im Sommer die Eröffnung der Ausstellung über den Freiheitskampf der sechziger Jahre in Bozen geplant.

Roland Lang,
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

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