{mosimage}Man hört des öfteren die Äußerung, durch die Autonomie geht es uns gut, wir haben einen ansehnlichen Wohlstand, wir sind volkstumspolitisch abgesichert, also ist soweit alles in Ordnung. Meiner Ansicht nach ist diese Einstellung aber falsch. Erstens ist unser Wohlstand sehr durchsichtig geworden, an allen Ecken und Enden heißt es sparen. 14 % der Südtiroler lebt unter der Armutsgrenze. Laut Verbraucherzentrale können viele Familien die notwendigen Lebensmittel gar nicht mehr bezahlen. Viele Handwerksbetriebe stehen in den roten Zahlen und mache müssen sogar Konkurs anmelden.
Zweitens kann unsere viel gepriesene Autonomie unser Tiroler Identität auf die Dauer niemals schützen. Wer die fortschreitende Assimilierung nicht sieht, hat entweder das Gespür dafür verloren, oder er will sie nicht sehen. Der Schlagbaum auf dem Brenner ist zwar gefallen und das ist gut so, aber die Politische- und Verwaltungsgrenze ist geblieben. Ca. 300.000 Südtiroler können unmöglich auf die Dauer knapp 60 Millionen Italieniern standhalten.
Der Gesetzentwurf von Senator Cossiga nach Forderung der Selbstbestimmung für Südtirol, ist eine einmalige Chance diesen Weg zu öffnen und den ersten Schritt zu machen. Italien hat die Menschenrechtspakte von Helsinki, welche als ersten Punkt das Selbstbestimmungsrecht der Völker beinhaltet, 1977 vollständig ratifiziert. Darum kann es auf die Dauer nicht nein sagen, höchstens hinauszögern.
Laut Meinungsumfrage des Soffi Institutes wollen 55% der Südtiroler weg von diesem Staat, der Rest hat sich für den Verbleib bei Italien entschieden. Die SVP hat auf den Vorschlag Cossigas erbärmlich reagiert und hat ihr Gründungsziel wieder einmal schändlich verraten. Betrachtet man aber die Gehälter der Politker, Durnwalder verdient mehr als Bush und die Landesräte mehr als die Merkel und Prodi, dann wir einem ihr Verhalten klar. Das ist aber nicht mehr Vertretung des Volkswillens, sondern ihrer eigenen Interessen.
Abschließend noch einen Satz vom international anerkannten Völkerrechtler und Südtirolfreund Dr. Felix Ermacora: „Kein Staat der Erde kann auf die Dauer einem Volk die Stelbstbestimmung vorenthalten, auch Italien den Südtirolern nicht, aber wollen und fordern muss man sie!“
Sepp Mitterhofer
Obmann des SHB
Meran-Obermais