Nachruf des Südtiroler Heimatbundes für Stefan Frenez: Dem Land Tirol treu bis in den Tod

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Hunderte Menschen haben am vergangenen Samstag am städtischen Friedhof von Trient Abschied genommen von Stefan Frenez, der auf seiner Wanderung „Rund um Tirol“ an der Grenze zwischen Welschtirol und Venetien tödlich abgestürzt war. An der Begräbnis nahm auch eine Delegation des Südtiroler Heimatbundes teil. Links von seinem Sarg lag ein weißrotes Blumengebinde mit dem Text auf den Kranzschleifen: „Unserem Freund Stefan/ Der Südtiroler Heimatbund“

In verschiedenen Reden wurde Stefan Frenez gewürdigt, der sein Leben mit äußerster Entschlossenheit den Themen Menschenrechte, Selbstbestimmung, Freiheit der Völker, Wahrung ihrer kulturellen Identität  sowie Erhalt von Natur- und Kulturlandschaft in aller Welt und ganz besonders in seiner Heimat Tirol gewidmet hat.

Als Obmann und Vorstandsmitglied der Michael-Gaismair-Gesellschaft, als Gründer und Obmann des Welschtiroler Heimatpflegeverbandes und Vorstandsmitglied der  Gesamttiroler  Heimatpfleger, als Initiator einer Wiedergründung des Alpenvereins in Welschtirol sowie in vielen anderen Funktionen hat Frenez unermüdlich daran gearbeitet, das Wissen um die gemeinsame Heimat Tirol zu verbreiten und aus diesem Wissen heraus die gemeinsame Zukunft zu gestalten.

Auch seine Wanderung „Rund um Tirol“, die ihm zum Verhängnis geworden ist, sollte diesem Zweck dienen. „Ich wandere, um das Volk zu vereinen, das durch ein undankbares Schicksal getrennt worden ist, das jahrhundertealt Bindungen zerstört hat“, hatte er geschrieben.

Es greife viel zu kurz, wenn man Frenez als „linken Autonomisten“ bezeichne, sagte einer seiner engsten Weggefährten. Frenez kam zwar aus der linksrevolutionären 68-er-Bewegung, aus der er vor allem Werte wie Selbstbestimmung und Menschenrechte mitgenommen hat; er arbeitete in jüngster Zeit auch an der Gründung einer patriotischen politischen Linksbewegung in Welschtirol.

Sein Ziel war aber nicht der Ausbau der  Autonomie, sondern die Wiedervereinigung des historischen Tirol. „Auch er ist ein Opfer des italienischen Nationalismus geworden und sollte am Gefallenendenkmal für die Welschtiroler Soldaten in Amras, das er initiiert hat, verewigt werden“, sagte der Redner.

Besonders wichtig für die Stärkung der kulturellen Einheit als Voraussetzung für die politische Einheit waren Stefan Frenez die Sprachkenntnisse. Er selbst sprach ausgezeichnet und gerne Deutsch und ermunterte seine Tiroler Landsleute aller Sprachgruppen, die jeweils andere Sprache zu erlernen, um das gegenseitige Verständnis zu fördern und den kulturellen Gemeinsamkeiten nachzuspüren.

Nach der Wanderung um das historische Tirol, die in vier Sommern erfolgen sollte, wollte Frenez auch noch Tirol von Ost nach West und von Nord nach Süd erwandern, um es ideell zu vereinen. Dieses Ziel werde man weiter verfolgen, versprachen mehrere Redner. Aus Südtirol waren unter anderem Elmar Thaler, Landeskommandant des Schützenbundes, Peter Ortner, Obmann des Heimatpflegeverbandes, und eine Delegation des Südtiroler Heimatbundes mit Obmann Roland Lang angereist.

Auch viele persönliche Freunde aus Süd-, Nord und Osttirol waren anwesend. Eine starke Ehrenformation des Welschtiroler Schützenbundes verabschiedete Stefan Frenez mit einer Ehrensalve, und dann wurde spontan das Lied „Dem Land Tirol die Treue“ angestimmt.

Stefan Frenez hat seinem Tirol bis in den Tod die Treue gehalten.

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

 

Die letzten Bilder mit Stefan Frenez:

Sein Begräbnis

Das-Begraebnis-von-Stefan-Frenez

Bei einem ehemaligen Grenzstein hatte SHB- Obmann Lang dem Idealisten Frenez noch alles Gute zu seiner Tirolumrundung gewünscht

SHB-Obmann Roland Lang überreicht Stefan Frenez-den Reiseproviant

SHB-Obmann Roland Lang überreicht Stefan Frenez-den Reiseproviant

Beim Start seiner Tirol- Wanderung mit AVS und SHB Freunden in Borghetto

Stefan Frenez mit SHB- und AVS-Vertretern

Stefan Frenez mit SHB- und AVS-Vertretern

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2 Kommentare

  1. Sr. Manuela Drexler OCD. on

    Gedanken wider das Vergessen.
    In unserem kirchlichen Stundengebet gestern lasen wir im 2. Buch Samuel Kapitel 12, Vers 25, dass Gott den neugeborenen Salomo liebte und den Propheten Natan zu König David schickte und dem Kind den Namen „Liebling Jahwes“ gab.
    Sofort fiel mir ein, wie oft ich aufgrund des Herz-Jesu-Gelöbnisses alle Tiroler als „Herzenslieblinge Jesu“ anredete.
    Liebe Tiroler in allen Landesteilen Tirols, hat jemals ein Bischof oder Pfarrer Sie so angeredet? Dies soll keine Kampagne gegen Ihre kirchlichen Hirten sein, sondern nur eine Einstiegsfrage. Sie zeigt uns, dass die größte Würde eines Menschen da liegt, wo man achtlos an ihr vorüber geht.
    Als Stefan Frenez zur Umwanderung Tirols aufbrach, machte sich ein Welschtiroler Herzensliebling Jesu auf den Weg. Sein Weg war eine Sendung. Er folgte ihr bis in den Tod.
    Obwohl sein plötzlicher Tod für uns etwas Unfassliches war (auch für mich), wissen wir doch, dass es ein ewiges Leben in Jesus Christus nach unserem Tod gibt. Der Welschtiroler Herzensliebling Jesu Stefan Frenez lebt weiter! Auf ewig geliebt! in der Liebe aller vollendeten Freiheitskämpfer und Freiheitskämpferinnen Tirols.
    Angesichts dieser Wahrheit lassen Sie das doch öfter in der Stille auf sich wirken: „Ich bin ein Herzensliebling Jesu“!

  2. Auch wenn ich Stefan nicht kannte, ist sein Idealismus vorbildhaft.
    Solche Tiroler sind wichtig, damit das hehre Ziel der Landeseinheit nicht vergessen wird.

    Mein Beileid den Angehörigen und Freunden von Stefan Frenez

    Mit stillen Tiroler Grüßen aus Bozen

    Andreas

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