Am 20. November wurde in Tiers der Ende 1918 geborene Luis Schönauer nach einem erfüllten Leben im Beisein seiner Familie, zahlreicher Schützenkameraden, der Altmandatarin Dr. Eva Kotz, einiger Freiheitskämpfer, dem Obmannes des Südtiroler Heimatbundes, Roland Lang, und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zur letzten Ruhe gebettet.
Er hatte die Zeit der faschistischen Unterdrückung als Jugendlicher erlebt und dann im Zweiten Weltkrieg an zahlreichen Kämpfen teilgenommen, war schwer verwundet worden, konnte aus russischer Gefangenschaft in Österreich fliehen und sich über die Alpen, ab Innsbruck zu Fuß, wieder in die Heimat durchschlagen.
In den 1950er Jahren setzte er sich immer wieder für die Rechte Südtirols ein und half als Gründungsmitglied sowie Leutnant der Kompanie Bozen tatkräftig bei der Wiedererrichtung des Südtiroler Schützenwesens mit.
Im April 1964 wurde Luis Schönauer von den Carabinieri auf offener Straße verhaftet, weil er Flugzettel in Umlauf gebracht hatte, auf denen „Gerechtigkeit für Südtirol“ gefordert wurde.
Der mit faschistischer Vergangenheit behaftete Staatsanwalt Dott. Mario Martin sah in der Verbreitung der Flugzettel ein Staatsverbrechen. Er klagte Schönauer wegen „Antinationaler Propaganda“ (Artikel 272 des immer noch zum Teil in Kraft befindlichen faschistischen codice penale) an und forderte im 2. Mailänder Südtirol-Prozess 2 Jahre und 6 Monate Haft für ihn.
Als Schönauer vor Gericht stand, fragte ihn der Richter, ob ihm nicht bewusst sei, dass er etwas Gesetzwidriges begangen habe.
Luis Schönauer antwortete:
„Ich glaube nicht, dass das Verlangen nach Gerechtigkeit für Südtirol gegen das Gesetz ist.“
18 Monate Haft – das war die Strafe für diese Uneinsichtigkeit. Wegen inzwischen ergangener Amnestien wurde letztendlich die Restverbüßung erlassen. Immerhin hatte Schönauer aber 5 Monate in Haft dafür verbracht, dass er „Gerechtigkeit“ für sein Heimatland gefordert hatte.
In den Jahren danach widmete sich Luis Schönegger ungebrochen dem weiteren Aufbau des Schützenwesens und erhielt neben zahlreichen Ehrungen des Schützenbundes und des Kameradschaftsbundes auch das Südtiroler Landesverdienstkreuz in Gold und die Verdienstmedaille des Landes Tirol verliehen.
Der Südtiroler Heimatbund (SHB) gedenkt dieses aufrechten Landsmannes in Trauer.
Roland Lang
Obmann des SHB
Ein Kommentar
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich empfinde es als ungeheuerliche Zumutung, wie mit Südtirol und dem Wunsch nach Selbstbestimmung von Seiten der Italiener umgegangen wird.
Auch vor dem Hintergrund der tragischen Geschichte Südtirols hätte dieses Land es mehr als verdient, in ihrem Streben nach Freiheit ernst genommen zu werden!
Der Südtiroler Heimatbund sollte nie nachlassen in seinen Bemühungen und der Welt immer wieder ins
Gewissen reden!
Joachim Dorweile4r