Peter Wieland: Gedenken an das vergessene Opfer einer Bluttat im Jahre 1966

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Vor 55 Jahren wurde am 28. September 1966 der 18jährige Bauernsohn Peter Wieland vom Zischtlerhof in Niederolang zu Grabe getragen. Er war das Opfer einer schrecklichen Bluttat geworden.

Im Kampf gegen die damaligen Südtiroler Freiheitskämpfer hatte der italienische Innenminister Taviani dem Militär und den Sicherheitsbehörden befohlen, auf verdächtige Personen „sparare a vista“ – „auf Sicht zu schießen“ und der Carabinieri-General Ciglieri hatte erklärt: „Jetzt haben wir den Punkt erreicht, wo es um Menschenjagd geht!“ („Kurier“, Wien, l5.September 1966)

Am 24. September 1966 wurde der erst 18 Jahre alte Peter Wieland aus Niederolang im Pustertal Opfer des an die italienischen Sicherheitskräfte ergangenen verschärften Schießbefehls.

Peter Wieland befand sich auf dem Weg zu einer Musikprobe mit Freunden in dem Gasthof „Waldruh“ am Ortsrand von Olang. Er ging über eine Wiese auf darauf zu, da wurde er von einer Alpini-Patrouille angeschossen und blieb im Wiesengrund liegen.

Laut einem Bericht der Tageszeitung „Dolomiten“ vom 27. September 1966 war ein Alpini-Unteroffizier in den Wiesengrund hinunter gegangen „und feuerte aus kürzester Entfernung einen einzigen gezielten Schuss auf Wieland ab. … Das Geschoss drang Wieland in den Nacken und trat an der Schädeldecke aus.“

Dem offenbar auf Augenzeugenschilderungen gestützten Bericht der „Dolomiten“ zufolge warteten die Alpini nun auf den Tod des Schwerverletzten, ohne ärztliche Hilfe zu holen. Als Wieland nach etwa 2 Stunden immer noch lebte, brachte man ihn in das Spital, wo er verstarb.

Man hat nie etwas von einer behördlichen Untersuchung gehört. Nichts über die Ausforschung der Zeugen, nichts über irgendwelche Einvernahmen. Das war mehr als seltsam. Immerhin hatten die „Dolomiten“ – ganz offenkundig auf Augenzeugenberichten beruhend – eine Tatversion geschildert, die als Mord aufgefasst werden konnte. Die Tageszeitung „Dolomiten“ wurde nie wegen ihres Berichtes geklagt. So kam es auch zu keiner öffentlichen gerichtlichen Aussage des Augenzeugen, welcher die „Dolomiten“ unterrichtet hatte. Der italienische Staat ließ einfach Gras über die unangenehme Sache wachsen.

Am 28. September 1966 bewegte sich der Trauerzug von Peter Wielands Heimathof zum Friedhof. Den Sarg trugen junge Burschen des Sportvereins Olang, welchem an die 1200 Menschen folgten. Am Grab wurden viele Kränze und Blumen niedergelegt, die Südtiroler politischen Häftlinge hatten einen Kranz geschickt mit rot-weißen Nelken, welche die Landesfarben symbolisierten.

Heute ist nach mehr als einem halben Jahrhundert das damalige Geschehen kaum noch bekannt. Mit diesem Beitrag möchte der „Südtiroler Heimatbund“ (SHB) des getöteten Peter Wieland gedenken und sein tragisches Schicksal der Vergessenheit entreißen 

Roland Lang 

Obmann des „Südtiroler Heimatbundes“ (SHB)

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