Südtiroler Heimatbund: In ehrendem Gedenken an den Freiheitskämpfer Jörg Klotz

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Am 24. Jänner 1976, also vor 40 Jahren, starb Jörg Klotz, Bezirksmajor der Schützen und Freiheitskämpfer. Um seinen Einsatz für ein freies Tirol zu würdigen, findet am Sonntag, den 17. Jänner mit Beginn um 9.30 Uhr in St. Leonhard/ Passeier eine Gedenkfeier statt. 

Doch wer war Jörg Klotz? Schon sein Geburtsdatum steht wie ein Fanal für sein späteres Leben. Während am 10. September 1919 in Saint Germain die Auflösung Österreich-Ungarns und die historische Zerreißung Tirols beschlossen wurde, erblickte am Tag danach im Tal des Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer, im Passeier, Jörg Klotz das Licht der Welt. Bereits als Kind lernte er den faschistischen Terror kennen und sah, wie seine Landsleute von der italienischen Willkürherrschaft immer mehr unterjocht wurden. Klotz ließ sich aber nicht unterkriegen und erlernte den harten Handwerksberuf des Schmiedes. Er musste in den Zweiten Weltkrieg einrücken und nach Krieg und Kriegsgefangenschaft kehrte er in seine geliebte Heimat Tirol zurück.

Südtirol blieb aber bei Italien. Da der italienische Staat die Verwirklichung des „Gruber-De Gasperi-Abkommens“ immer wieder hinauszögerte, schloss sich der Passeirer Sepp Kerschbaumers „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS) an. Der darauf folgende Freiheitskampf mit dem Höhepunkt der „Feuernacht“ 1961 ist in die Geschichte unserer Heimat eingegangen. Viele ehrliche Tiroler diesseits und jenseits des Brenners kämpften aufopferungsvoll für die Freiheit Südtirols, wurden von italienischen Folterknechten in Gefängnissen auf brutalste Art misshandelt.

Klotz gelang die Flucht über die Unrechtsgrenze. Seine Frau Rosa, die er 1950 ehelichte und die ihm viele Kinder schenkte, musste auch hinter Gitter. Bei den Mailänder Sprengstoffprozessen wurde Klotz in Abwesenheit zu insgesamt über 40 Jahren Kerkerhaft verurteilt.

Mit Luis Amplatz überschritt er immer wieder die Grenze, um in Südtirol für die Freiheit zu kämpfen. Diese beiden Freiheitskämpfer befürchtete die Besatzungsmacht besonders, da sie ihrer nicht habhaft werden konnte. Um weitere Tätigkeiten zu unterbinden, wurden beide durch österreichische Sicherheitsbehörden nach Wien gebracht. Diese „Schubhaft“ setzte Klotz arg zu. Ende August 1964 verließ das Duo Wien. In Innsbruck warben sie die Gebrüder Kerbler als Helfer an, die jedoch im Dienst der italienischen Geheimpolizei agierten. Der anfangs vertrauenswürdige Christian Kerbler erwies sich als verräterischer Mörder, dem es gelang, dem Leben von Luis Amplatz ein Ende zu bereiten. In der Nacht vom 6. auf den 7. September 1964 wurde Amplatz erschossen, Klotz schwer verletzt. Klotz floh mit einem Steckschuss und einer Gesichtsverletzung barfuß über die Grenze. Bei einem Gewaltmarsch von 42 Stunden erklomm er die fast 3.000 Meter hohe Windachscharte und setzte sich nach Österreich ab. Durch Bemühungen des Tiroler Landeshauptmannes Eduard Wallnöfer wurde der Schwerverwundete ins Krankenhaus gebracht.

Von nun an lebte Jörg Klotz im Exil, zuerst in Absam und dann in Innsbruck. Die letzten Lebensjahre verbrachte er als Holzfäller und Köhler im Ruetztal, außerhalb der engeren Heimat. Hier schloss er vor 40 Jahren für immer seine Augen.

Am 29. Jänner 1976 wurden die sterblichen Überreste über den Brenner gebracht. Der Sarg wurde von einer Abordnung Südtiroler Schützen in Empfang genommen und danach in der Sandhofkapelle aufbewahrt. Zwei Tage später wurde Klotz in St. Leonhard bei starkem Schneesturm zur letzten Ruhe begleitet. Viele Tausende schlossen sich dem großen Trauerzug an und erwiesen ihm die letzte Ehre, unter ihnen zahlreiche Freiheitskämpfer.

2005 wurde unter Mitwirkung der Südtiroler Schützen, alter Weggefährten, dem Tiroler Andreas-Hofer-Bund und Freiheitskämpfern jene Hütte, in der Klotz zuletzt gelebt hatte, neu errichtet. Doch was bleibt von Jörg Klotz, seinem Einsatz für Südtirol und für die folgenden Generationen?

„Es ist unschwer zu sagen, was er zur Ist-Situation in unserem Land sagen würde“, schließt Lang. „Fakt ist eins: Er würde stolz sein auf jene, die unbeirrt seinen Weg weiterverfolgen und genauso den Weg der Freiheit beschreiten wollen. Dies getreu seinem Leitspruch: Die Freiheit und das Himmelreich erreichen keine Halben!“

Roland Lang,
Obmann des Süd-Tiroler Heimatbundes

Programm der Gedenkfeier:

Am Sonntag, den  17. Jänner 2016 wird in St. Leonhard in Passeier des Tiroler Freiheitskämpfers Georg Klotz gedacht. Um 9.30 Uhr erfolgt die Aufstellung der Formationen beim Raiffeisenplatz vor dem Vereinshaus. Der Gedenkgottesdient beginnt um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von St. Leonhard.
Mit einer Gedenkrede von Bezirksmajor Andreas Leiter Reber wird das Totengedenken am Grab von Jörg Klotz fortgesetzt. Die Ehrensalve wird durch eine Ehrenformation des Bataillons Passeier erfolgen. Mit der Weise des „Guten Kameraden“, einer Kranzniederlegung sowie der Tiroler Landeshymne endet die Feier.

All jene, denen das Gedenken an Georg Klotz ein ehrliches Anliegen ist, sind von Herzen eingeladen.

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