Zehn Jahre Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung – Neuer Obmann für überparteiliche Gruppierung

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Zehn Jahre Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung – Neuer Obmann für überparteiliche Gruppierung

Vor einigen Tagen fand die 55. Sitzung der Arbeitsgruppe für
Selbstbestimmung (AGS) statt. Seit deren Gründung vor knapp zehn Jahren
war Sepp Mitterhofer deren Obmann. Nunmehr legte er aus Altersgründen
sein Amt nieder, zum  neuen Obmann wurde Roland Lang gewählt.
Gründungsziel der Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung ist eine freie
Volksabstimmung in  Südtirol. Die AGS ist überparteilich, bei den
Sitzungen geht es nur um die Freiheit Südtirols.


Die
AGS besteht zurzeit aus folgenden Personen: Pius Leitner, Dr. Egon
Kühebacher, Oswald Ellecosta, Dr. Eva Klotz, Dr. Franz Pahl, Sven Knoll,
Sepp Mitterhofer, Paul Bacher, Peter Ploner, Rudl Pichler, Hermann
Unterkircher, Luis Vonmetz, Winfried Matuella und Roland Lang. Mit
Pressemitteilungen, Broschüren und in zahlreichen Gesprächen mit
Politikern versucht die AGS, den Freiheitswillen der Südtiroler zu
wecken bzw. zu stärken.

Bei der Sitzung verlas der scheidende
Obmann Sepp Mitterhofer auch einen Tätiggkeitsbericht über die Aktivität
der Arbeitsgruppe in den knapp zehn vergangenen Jahren, der gekürzt
hier wiedergegeben ist.

Roland Lang
Obmann der Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung (AGS)

 

 

Süd-Tirol, im Dezember 2013

 

Zehnjahresbericht der Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung

 

Bereits
Ende des Jahres 2003 beschlossen Bruno Hosp und Sepp Mitterhofer, eine
Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung zu gründen. Im Jänner 2004 wurden bei
einem Treffen von  Hosp, Roland Lang, Eva Klotz und Mitterhofer erste
konkrete Schritte gesetzt.

Da die Volkspartei für die
Volkstumspolitik wenig Interesse zeigte, wollten wir eine Alternative
schaffen, um sie in Zugzwang zu versetzen. Wir wollten auch versuchen,
weitere Persönlichkeiten in die Gruppe mit einzubinden. So wurden der
Fraktionssprecher der SVP Walter Baumgartner und der
Landtagsabgeordneten Franz Pahl, Regionalratspräsident Luis Zingerle,
Pius Leitner, der Landeskommandant der Schützen Paul Bacher, Peter
Ortner, Obmann des Heimatpflegeverbandes und Luis Vonmetz, Vorsitzender
des AVS um ihre Mitarbeit gebeten.

Bei der ersten Zusammenkunft im
Februar 2004 traten auch zwei Rittner Aktivisten der Gruppe von Luis
Amplatz, Hans Tauferer und Pepi Hosp der Gruppe bei.  Da drei
SVP-Abgeordnete dabei waren, sollte aktive Volkstumspolitik betrieben
werden, aber ohne Öffentlichkeitsarbeit. Alle 6 bis 8 Wochen folgten
weitere Treffen.

Erste Tätigkeiten war eine Petition über die Selbstbestimmung – vom
ehemaligen österreichischen Justizminister Hans Klecatzky ausgearbeitet
– von allen deutschen Landtags- und Parlamentsabgeordneten sowie
Senatoren unterschreiben zu lassen. Unterschrieben hatten auch andere
Persönlichkeiten und Verbandsobmänner mit insgesamt ca. 100.000
Mitgliedern. Diese Petition übergaben vier Vertreter der Arbeitsgruppe
dem Nordtiroler Landeshauptmann Herwig van Staa und Landtagspräsident
Helmuth Mahder.

Später haben wir die Gruppe dann erweitert
und zwar mit dem Landesjugendreferenten der JG in der SVP, Kurt Jakomet,
dem Vertreter vom Forum Heimat im Unterland Harald Mair, dem
Jugendvertreter der Südtiroler Freiheit Sven Knoll, dem pensionierten
Sprachwissenschaftler Egon Kühebacher und Peter Ploner, Obmann des
deutschen Schulvereins.

Im Frühjahr 2006 hat der ehemalige italienische Staatspräsident Senator Francesco Cossiga im Parlament einen Gesetzentwurf über die Forderung nach Selbstbestimmung
für Südtirol vorgelegt. Die SVP hat beschämenderweise den Einbringer
belächelt, z.T. sogar verspottet. Wir waren sehr erfreut über den
exakten, juristisch nicht angreifbaren Entwurf. Nachdem die Südtiroler
Volksvertreter in Rom ihn nicht unterstützten, landete er in der
Schublade.

Für uns war nun der Zeitpunkt gekommen, in die Öffentlichkeit
zu treten, damit jemand da war, der diesen Entwurf unterstützt.  Bei
der nächsten Sitzung im August 2006  erklärte Sepp die neue Situation
und forderte, in die Öffentlichkeit zu gehen. Es war vorauszusehen, dass
die SVPler nicht mitziehen würden. Deshalb wurde ausgemacht, dass die
alte Gruppe (A) alle 3 Monate zusammenkommt, die Selbstbestimmungsgruppe
(B) einmal im Monat oder nach Bedarf. Die Arbeitsgruppe A kam noch ein
Jahr zusammen, dann wurde sie aufgelöst.

Die Arbeitsgruppe B wurde aktiver, da sie nun mit ihrer Zielsetzung in die Öffentlichkeit gehen konnte. Sie gab eine Wirtschaftsstudie in Auftrag, wegen der Lebensfähigkeit eines Freistaates und dem Unterschied im Lebensstandard zwischen Nord- und Südtirol.

Am 14.11.2006 erste Pressekonferenz mit Vorstellung der Arbeitsgruppe und der Namen der Personen sowie der Wirtschaftsstudie.

Weiteres wurde eine Meinungsumfrage
in Auftrag gegeben, wie viele für die Loslösung bzw. Verbleib Südtirols
bei Italien sind. 33 % waren für einen Freistaat und 22 % für die
Wiedervereinigung Tirols. Für die Loslösung also 55 %. Für die
Bekanntgabe war sie uns nicht ganz geeignet.

Anfang Dezember 2006
war eine Vertretung der Arbeitsgruppe bei Landeshauptmann van Staa und
Landtagspräsident Helmuth Mahder in Innsbruck zu einer Aussprache über
die politische Situation in Südtirol.

Gespräche gab es im 2007 mit
Landeshauptmann Durnwalder, SVP-Obmann Elmar Pichler-Rolle, Senator
Pinzger und Parlamentsabgeordneten Zeller und Brugger, mit
Landtagsabgeordneter Martha Stocker und mit Seppl Lamprecht sowie
Landesrätin Kasslatter Mur und Arnold Schuler und den Bezirksobmännern
Messner und Schuler.

Wir versuchten auch, weitere Mitarbeiter
zu gewinnen, z.B. Oswald Ellecosta, den ehemalige Vizebürgermeister
Bozens, der dann auch mitarbeitete. Weiters wurden Rudi Gamper, der
Landtagsabgeordnete Georg Pardeller, Karl Oberhauser von Sterzing und
Veronika Stirner-Brantsch um ihre Mitarbeit ersucht, leider ohne Erfolg.

In Nordtirol wurde eine Meinungsumfrage durchgeführt
über die Wiedervereinigung Tirols. 54 % der Nordtiroler sprachen sich
für eine Wiedervereinigung aus. In Südtirol wurde eine Umfrage bei den
Italienern durchgeführt. 20 % der Italiener sprachen sich sofort für die
Loslösung Südtirols und einen Freistaat aus. 16 % dann, wenn es in
Italien wirtschaftlich weiter bergab geht.

Im Jahr 2008 konnte der
ehemalige Landesrat und SVP-Mitglied Sepp Mair aus Perdonig, Hermann
Unterkircher aus Garmisch-Partenkirchen, Vertreter des AHB in Bayern und
Ing. Josef Felder aus Absam, Obmann und Vertreter des AHB Tirol
dazugewonnen werden.

Aussprachen wurden 2008 wegen der doppelten Staatsbürgerschaft mit Karl Zeller und Siegfried Brugger geführt. Ebenso mit dem österreichischen Nationalrat Hermann Gahr in Sterzing.

Weiteres wurde die erste farbige Broschüre „Südtirol – wo liegt deine Zukunft“ ausgearbeitet und verteilt. Bis heuer folgten noch drei weitere Broschüren und zwei Meinungsumfragen.

Im
Frühsommer kam der frischgebackene Obmann der SVP, Richard Theiner zur
Sitzung der AGS. Er hat vor seiner Wahl zum Obmann öffentlich über die
Selbstbestimmung geschwärmt. Bei der Sitzung hat er dann aber schon
wieder zurückgerudert. Es wurde ausgemacht, einen Verbindungsmann
zwischen uns und der SVP zu bestimmen, der bei unserer Sitzung und
Leitungssitzung der SVP anwesend sein konnte. Nach längerem Hin und Her
kam dann nach Allerheiligen die ernüchternde briefliche Antwort, dass
die SVP-Leitung den Verbindungsmann abgelehnt hat.

Ende des Jahres
2009 hatte Richard Theiner öffentlich negative Äußerungen über die
Selbstbestimmung gemacht und uns beschuldigt, dass wir Hass und
Zwietracht säen würden. Er hatte eine für uns unerklärliche Kehrtwendung
gemacht und eine Zusammenarbeit in Frage gestellt. Sepp Mair und Luis
Zingerle wurden beauftragt, dazu  eine Stellungnahme auszuarbeiten und
sie an Theiner zu übergeben.

Im Februar 2010 hielt der Katalane
Quim Arofat auf Einladung der AGS einen Vortrag über den katalonischen
Selbstbestimmungswillen.

Da wir eine Zusammenarbeit mit der SVP
für notwendig erachteten, wurde eine Aussprache mit Obmann Theiner
angestrebt. Trotz mehrmaliger Intervention kam sie aber nie zustande.

Da
Bruno Hosp als Obmann Stellvertreter im abgelaufenen Jahr kaum einmal
zu den Sitzungen gekommen war, wurde  Ellecosta zum neuen Obmann
Stellvertreter gewählt.

Bei der Sitzung der AGS am 4.4.2011 hat der Obmann die Grundsatzfrage
gestellt, ob es noch sinnvoll sei, die AGS weiterzuführen, nachdem
diesbezüglich Bedenken aufgekommen sind. Nach eingehender Diskussion
haben sich dann doch wieder alle für ein Weitermachen ausgesprochen.

Im September 2012 verließ Sepp Mayr die Arbeitsgruppe. Der Obmann Sepp Mitterhofer dankte ihm für die geleistete Arbeit.

Bei
der 50. Ausschusssitzung wurde Oswald Ellecosta zum neuen Schriftführer
 gewählt. Für Josef Felder der aus Altersgründen das Amt zurückgelegt
hatte, rückte sein Nachfolger als Obmann des AHB Tirol, Winfried
Matuella nach.

Im Juni 2013 wurden Broschüren in der
Tageszeitung „Dolomiten“ als Beilage verschickt und 5.000 Exemplare zur
Verteilung gedruckt. Inhalt: Selbstbestimmung, Angriffe aus Rom auf die
Autonomie, Steuerbelastung, Wirtschaftswachstum.

Im Mai wurde auch eine Meinungsumfrage
in Auftrag gegeben, bei der sich 54 % der Südtiroler und Ladiner für
ein „Los von Italien“ aussprachen und 86 % angaben, sich als Südtiroler
zu fühlen.

Bei der AGS-Sitzung im September erklärte der Obmann,
dass die AGS heuer im Dezember 10 Jahre alt wird. Er will zu diesem
Anlass einen Bericht verfassen, da doch einiges geschehen ist. Er
gibt auch bekannt, dass er aus Altersgründen, vor allem aber aus
gesundheitlichen Gründen zurücktreten wird.

Seit den  Landtagswahlen am
27. Oktober sitzen 11 Selbstbestimmungsbefürworter im Landesparlament,
wurde bei der Dezember- Sitzung erfreut festgestellt. Wie viele Andere
sei man gespannt, wie das Selbstbestimmungsreferendum der SÜD-TIROLER
FREIHEIT ausgehen wird. Der Obmann verlas einen Bericht über die
zehnjährige Arbeit der AGS und bat um die Wahl eines neuen Obmanns.
Daraufhin wurde Roland Lang mit breitester Zustimmung zum neuen Obmann
der Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung gewählt.

Sepp Mitterhofer                             Roland Lang

Altobmann der AGS                                              Obmann der AGS

 

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