Einladung: Tirol erinnert an das 2. Opfer des Bozner Blutsonntages

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In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli vor 100 Jahren starb der von Granatsplittern schwerverletzte Welschtiroler Battista Daprà.

Mit einer Kranz-Niederlegung am Peter Mayr-Denkmal werden Sonntag, 11. Juli, Vertreter des Südtiroler Heimatbundes angeführt von Roland Lang, Vertreter der SK Fleimstal mit Hauptmann Rodolfo Weber, der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Major Renato des Dorides, die Schützenkompanien von Bozen und Gries sowie der Kulturverein „Noi Tirolesi“ nach der 10-Uhr Messe im Bozner Dom an den 100. Todestag des Welschtirolers Giovanni Battista Daprà, dem zweiten Opfer des Faschistensturms auf Bozen am 24. April 1921, gedenken.

Seine Teilnahme an der Messe und an der anschließenden Gedenkfeier hat auch der Vizebürgermeister von Bozen, Luis Walcher, agekündigt.

Bei der schlichten Gedenkfeier wird der Fleimstaler Hauptmann Rodolfo Weber, der auch Adjutant des Bezirksmajors von Bozen ist, eine kurze Ansprache halten und an seinen Landsmann Daprà und dessen tragisches Ende erinnern.

Wie eine Recherche des Buchautors Günther Rauch in Zusammenarbeit mit dem Heimatforscher des Fleimstales, Giorgio Trettel ergab, stammte Giovanni Battista Daprà aus dem Fleimstal, wo er am 29. Juli 1843 in Ziano di Fiemme geboren wurde. Nach der Pflichtschule arbeitete er in der Holzwirtschaft. 1875 heiratete er in seinem Heimatort die 26-jährige Rosa Pollo (1849-1919). Sie hatten fünf Kinder: drei Töchter und zwei Söhne. Noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Familie nach Bozen übersiedelt, wo Giovanni Battista Daprà im Sägewerk der Familie Gasser-Seeberger (heute Gasthaus Seeberger) in der Sill, am Eingang des Sarntales, als Sägemeister arbeitete.

Ihr älteste Sohn Josef Daprà war nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn mit den Kaiserjägern an die Front gezogen. Er starb am 8. November 1915 am Col di Roda bei einem Feuergefecht mit italienischen Soldaten. 1919 starb nach schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren Rosa Daprà, geborene Pollo (auch Polo). Sie fand ihre Ruhestätte im alten Bozner Pfarrfriedhof.

Am tragischen Sonntag, dem 24. April 1921, befand sich der ins hohe Alter gekommene Witwer Giovanni Battista Daprà am frühen Nachmittag unter den in der Nähe des Neptunbrunnens und dem Modegeschäft Held am Bozner Obstplatz plazierten Zuschauern, um in aller Ruhe den zum Anlass der Bozner Messe organisierten Fest- und Trachtenumzug mitanzusehen.

Als bereits die Spitze des Umzuges am Ende des Oberen Obstplates angekommen war, waren aus Oberitalien kommende Faschisten mit Schlagstöcken und Revolvern in der Hand in die fassungslose Menschenmenge eingedrungen. Mehrere Handgranaten waren direkt aus dem italienischen Bankhaus „Banca di Napoli“ heraus auf die Beine der Zuschauer und Umzugsteilnehmer geworfen worden.

Unter den Schwerverletzten befand sich auch Giovanni Battista Dabrà. Trotz wiederholter Operationen und Wundbehandlungen durch die Ärzte des Bozner Krankenhauses wollten die Verletztungen nicht heilen. Die Eiterungen der Winden nahmen immer mehr zu. Er litt stark unter den ständigen Schmerzen. Schließlich war der arme Mann den schmerzvollen Leiden und an einer Herzlähmung erlegen.

Giovanni Battista Dapà starb im Bozner Spital in der Nacht vom 11. auf den 12. Juli 1921. Sein Leichnam wurde am 13. Juli am späten Nachmittag nach Ziano di Fiemme transportiert, wo er in aller Stille und Eile begraben wurde. Man wollte wohl nicht, dass sich die Südtiroler von ihm verabschiedeten.

Das wollen nun die Südtiroler und Südtirolerinnen gemeinsam mit seinen Fleimstaler Landsleuten mit einer Gedenkfeier am Sonntag, 11. Juli nachholen und an einen Tiroler italienischer Muttersprache und Wahlbozner erinnern, der das zweite Tiroler Opfer feiger Nationalisten und Faschisten wurde!

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB)

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