Einladung zur Jahresversammlung des SHB: „Stelle 15 Südtiroler an die Wand und erschieße sie!“

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Am Samstag, den 16. Mai findet in Vilpian im Mehrzweckhaus die 41. Bundesversammlung des Südtiroler Heimatbundes statt. Beginn um 15 Uhr. Höhepunkt wird neben dem Tätigkeitsbericht des Obmanns Roland Lang und eines Referates des Landtagsabgeordneten Sven Knoll die Vorführung des Films „Inferno Tesselberg- 10.09.1964“ sein. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

Am 10. September 1964 hatte eine 1200 Mann starke Carabiniereinheit den kleinen Ort Tesselberg gestürmt, verwüstet und geplündert, weil sie das Mittagläuten für eine „Alarmierung der Terroristen“ gehalten hatten.

Die gehbehinderte Taubstumme Mathilde Mair (22) wurde angeschossen und durch einen Brustschuss schwer verletzt. Sie musste die Zeit von Donnerstag bis Freitagnachmittag verwundet im Haus verbringen. Die Carabinieri weigerten sich, sie in ein Spital zu bringen. Der Arzt wurde schließlich von dem Feuerwehrhauptmann von Gais mit einem Feuerwehrjeep nach Tesselberg gebracht, da sich die Carabinieri weigerten, den Arzt zu fahren. Zwei Heuschober, eine Mühle und ein Heuschuppen wurden in Brand gesteckt. Wie die Einwohner beklagten und die „Dolomiten“ berichteten, wurden Häuser geplündert und es wurde Geld gestohlen.

In einer auf Film gebannten szenischen Erzählung wird in einem Gespräch zwischen einem jungen Pfleger und einem Heiminsassen die jüngere Geschichte des südlichen Teils Tirols und des Infernos von Tesselberg erzählt. Einleitende Worte spricht zuvor die Autorin und Schriftführerin des SHB Verena Obwegs.

Mordbefehl des Obersten Marasco: Stelle 15 Südtiroler an die Wand und erschieße sie!

Die Südtiroler waren bei der Razzia in Tesselberg noch einmal gut davon gekommen. 30 Jahre später, am 27. Juli 1991, berichtete der Carabinierigeneral im Ruhestand, Giancarlo Guidici, in einem Interview mit der Zeitung „La Repubblica“, was er damals als Einsatzleiter in Tesselberg erlebt hatte: Während die Razzia in vollem Gange war, kam der Kommandant der Carabinierilegion Bozen, Oberst Marasco, mit einem Hubschrauber eingeflogen und erteilte dem damaligen Oberstleutnant Giudici einen Wahnsinnsbefehl:

Hast du 15 Personen festgenommen? Gut! Stell sie an die Wand und lasse sie erschießen! Dann brenn das Dorf nieder!“

 Giudici weigerte sich. Marasco erneut: „Du musst sie erschießen, hast
du verstanden? Stell sie an die Wand und dann brenn das ganze Dorf nieder! Brenn es nieder bis zum Boden!“
Giudici: „Du bist verrückt!“ Marasco: „Ich belange dich wegen Befehlsverweigerung!“ Giudici packte Marasco am Arm, zog ihn zum Hubschrauber und befahl dem Piloten, den tobenden Marasco wegzubringen.
Giudici begab sich dann nach Toblach und telefonierte mit dem Oberbefehlshaber der Carabinieri, General De Lorenzo, und berichtete ihm den Vorfall. De Lorenzo nahm den Bericht ohne Kommentar zur Kenntnis. Einen Tag später wurde Giudici nach Udine versetzt. (Quelle: „La Repubblica“, 27.7.91)

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

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