Heimatbund, Schützen und KZ-Gedenkkomitee „Campo d’Isarco“ gegen Neuaufstellung des Kapuziner-Wastl

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Mit weiß-roten Blumen und Kerzenlicht ein symbolisches Zeichen gegen Kriegsverherrlichung und neuen Faschismus gesetzt

Eine Delegation des Südtiroler Heimatbundes, Vertreter der Kulturorganisation „Noi Tirolesi/ Wir Tiroler“, der Schützen und Mitglieder des KZ-Gedenkkomitees „Campo d’Isarco“ haben heute Abend (Samstag, 9. April) mit der Niederlegung eines weiß-roten Rosenstrauches und mit der Anzündung eines Kerzenlichtes beim KZ-Gedenkstein in Blumau ein Zeichen gegen die Kriegsverherrlichung und für den Frieden in der Welt gesetzt. 

Im Blumauer Mussolini-Konzentrationslager waren vom Jänner 1941 bis zum Sturz des Mussolini-Regimes 1943 – in unterschiedlichen Zeitspannen – tausende von Regime-Gegnern und alliierten Kriegsgefangenen interniert und für Schwerarbeiten im Raum Bozen eingesetzt. Ein Teil der 66 Scharfschützen, welche die hinter hohen Mauern und Stacheldraht in der ehemaligen Bierbrauerei internierten KZ-Häftlinge streng bewachten, gehörten 1942 der „Divisione Pusteria“ an. Diese Sondereinheit der italienischen Armee war in Abessinien und auf dem Balkan in schauderhaften Kriegsverbrechen verwickelt. 

Und ausgerechnet in Zeiten, wo durch die Ukraine-Krise ein Dritter Weltkrieg droht und in Butscha und in Donbass fürchterliche Kriegsgräuel ans Tageslicht kommen, ist den Alpiniveteranen aus dem Veneto und den Spitzen des in Bruneck stationierten Hauptquartiers des 6. Alpiniregiments nichts Besseres eingefallen als vor den Toren der Lugramani-Kaserne Fragmente des bereits entfernten faschistischen „Kapuzinerwastl“ als neues Denkmal aufzustellen.

Unglaublich, aber wahr

Mit einer kriegsverherrlichenden Zeremonie will man demnächst in der Militärkaserne in Bruneck an den am Vorabend des Zweiten Weltkrieges vollzogenen italienischen Angriffskrieg auf das heutige Äthiopien gedenken. 

Zeitgleich traf von Rom die Nachricht ein, dass der italienische Senat per Gesetz beschlossen hat den 26. Jänner als jährlichen nationalen Alpini-Feiertag („Giornata Nazionale degli Alpini“) einzuführen. Dies genau am Tag vor dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Der „Alpini-Feiertag“ soll an die Schlacht von Nikolajewka (Ex-Sowjetunion) im Zweiten Welkrieg erinnern, bei der italienische Gebirgstruppen – im Dienste des schwarzen und braunen Faschismus –besonderen Heldenmut bewiesen haben sollen. Scharfe Kritik wurde an den römischen Parlamentariern geübt, die für die Einführung dieses Feiertages gestimmt hatten.

Erinnerung an die Wehrdienstverweigerung der jungen Pusterer Rekruten

Mit dem Blumenstrauß und mit der Anzündung einer Kerze haben die Südtiroler Heimatvereine und das Gedenkkomitee auch die vielen Pusterer Rekruten gedacht, die sich trotz Drohungen und Erpressungen geweigert haben, an den grauenvollen Eroberungskriegen der „Divisione Pusteria“ teilzunehmen. 

Aufruf: Stoppt den Wahnsinn in Bruneck. Das Hass schürende Alpini-Denkmal muss entfernt werden

Der Kommandant des in Bruneck stationierten Hauptquartiers des 6. Regiments der Alpini hat angekündigt, die geplante Zeremonie zu verschieben. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Man will um jeden Preis das Schanddenkmal in der Rienzstadt aufstellen lassen. Die Heimatvereine und das KZ-Gedenkkomitee appellieren darum an alle friedliebenden und aufrechten politischen Kräfte Südtirols und an die Abgeordneten des Südtiroler Landtages und an die Schutzmacht Österreich diesen Wahnsinn zu stoppen.

Südtirol braucht keine Kriegsverherrlichung und keine faschistischen Denkmäler! Ich möchte mich abschließen bei allen Teilnehmern bedanken, die so kurzfristig zu unserer Kundgebung gekommen sind, schließt Roland Lang.

Für das Gedenkkomitee

Roland Lang

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