Roman Öttl in ehrendem Gedenken – Grabrede von Sepp Mitterhofer

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Am 9. November wurde Roman Öttl in Schenna zu Grabe getragen. Roman war, trotz harter Kriegserlebnisse, immer von großer Heimatliebe erfüllt. So war er auch bald nach der Gründung dem Südtiroler Heimatbund beigetreten und in diesem zuerst Ortsobmann von Schenna und danach 12 Jahre Bezirksobmann des  Bezirkes Burggrafenamt. Als solcher war er auch im Bundesausschuss vertreten. Roman war ein aufrechter Tiroler und dafür hat ihm der Ehrenobmann des Südtiroler Heimatbundes, Sepp Mitterhofer, beim Begräbnis mit einer Grabrede gedankt.

Grabrede für Roman Öttl – Schenna 9. Nov. 2015

Werte Trauerfamilie, lieber Kamerad Roman!

Erschüttert stehen wir vor deinem offenen Grab und nehmen Abschied von einem Mann, der sich zeitlebens für die Rechte unserer Heimat eingesetzt hat.

Im Namen des Südtiroler Heimatbundes möchte ich hiermit der Familie Öttl unsere tief empfundene Anteilnahme aussprechen! Roman ist am 6. Juli 1923 geboren und kam als Kind zum Goyenhof nach Schenna zu seinen Zieheltern. 1929 wurde er in die ital. Schule eingeschult und bekam prommt von der faschistischen Lehrerin eine Ohrfeige, weil er die 5 Lire für die Mitgliedskarte für Balilla nicht bezahlen konnte. Nach dem Schulabschluss arbeitete Roman auf dem Goyenhof bis er im Dez. 1942 zur deutschen Wehrmacht zu den Gebirgsjägern nach Hall einberufen wurde.

Im Februar 1943 kam er nach Villach in Kärnten zur schweren Artillerie. Im März 1943 wurde er nach München versetzt und zum Funker ausgebildet. Am 29. Mai 1943 wurde Roman zum Fronteinsatz nach Belserk in Russland versetzt. Im September hat er 6 Kameraden vor dem sicheren Tode gerettet. Sie wollten mit einem Floß über den Fluss Dnieber zu ihrer Einheit zurück und wurden von 2 russischen MG-Schützen unter Beschuss genommen.

Anfangs Mai 1945 war der Krieg endlich vorbei und da fing für Roman der Leidensweg erst an. Nach einem Monat Flucht, kam er in die russische Gefangenschaft und zwar auf die Insel Krim. Nach einem Jahr schwerer Arbeit und wenig zum Essen kam er in ein anderes Lager südlich von Stalingrad von wo er dann 1947 entlassen wurde. Zu Weihnachten 1947 wurde er entlassen und konnte daher am Heiligen Abend die Heimreise von Innsbruck aus antreten. Das war für Roman das schönste Weihnachtsgeschenk seines Lebens.

1948 ist er zur Musikkapelle in Schenna beigetreten.

Am 11. Mai 1950 heiratete Roman Öttl seine Braut Rosa Pichler in der Wallfahrtskirche von Trens. Abends bei der Heimfahrt passierte beim Brautstehlen Nähe Trauttmansdorff ein Unfall. Das Auto mit der gestohlenen Braut überschlug sich und dabei hat sich die Braut am Kopf verletzt, dass sie ins Meraner Krankenhaus eingeliefert werden musste zur ärztlichen Behandlung. Aus der Ehe entsprangen 2 Töchter.

1959 unternahm Roman den ersten Schritt zur Gründung der Schützenkompanie Schenna und im Jänner 1960 wurde sie gegründet.

1968, am Hohen-Frauentag hat Roman, Albert Oberprantacher (Linter Albert), in der Schuechwand am Ifinger vor dem Absturz gerettet.

1981 wurde vom Südt. Frontkämpfer-Verband Schenna eine Verbandsfahne angeschafft, wo er 21 Jahre als Fähnrich tätig war.

1982 am Andreas-Hofer-Tag hat Roman aus dem Schwimmbad von Lebenstein, ein Kind, Walter Tschaub gerettet.

1988 wurde auf Initiative von ihm die Herz-Jesu-Prozession wieder eingeführt.

Bei der Errichtung vom Marterle vom Luis Amplatz auf der Brunner Mahder Alm, hat sich Roman wesentlich beteiligt.

Bei der Errichtung vom Marterle vom Luis Amplatz auf der Brunner Mahder Alm, hat sich Roman wesentlich beteiligt.

Bei der Errichtung vom Marterle vom Luis Amplatz auf der Brunner Mahder Alm, hat sich Roman wesentlich beteiligt.

Roman war 16 Jahre Schriftführer und Archivar bei der Schützenkompanie Schenna. Er war 12 Jahre Bezirksobmann des Südtiroler Heimatbundes Bezirk Burggrafenamt und als solcher auch im Bundesausschuss vertreten. Roman war ein aufrechter Tiroler mit dem Herz am rechten Fleck und voller Humor. Sein Einsatz für unsere Heimat war vorbildhaft.

Bei den Wahlen scheute er keine Mühe und ging von Haus zu Haus mit dem Werbematerial und Broschüren. Er sprach mit den Leuten und versuchte sie für die Notwendigkeit des Volkstumskampfes zu überzeugen. Dabei war er oft in seiner Wortwahl zu wenig neutral und schlug etwas über die Stränge. Wenn es ihn brauchte, z.B. Adressen kleben, plakatieren usw. war er stets zur Stelle.

Er hat sich ein Leben lang bis ins hohe Alter für die Rechte unserer Heimat eingesetzt und hat keine Mühe gescheut, wenn es galt, politische Akzente für die Wiedervereinigung Tirols zu setzen. So mancher Politiker könnte sich von diesem geradlinigen Tiroler eine Scheibe abschneiden!

Im hohen Alter traf ihn noch ein harter Schlag, als plötzlich seine geliebte Frau Rosa verstarb. Sie hatten eine gute Ehe geführt, deshalb traf es ihn besonders hart. Auch seine Tochter und sein Schwiegersohn folgten viel zu früh der Mutter nach. Das war auch für den sonst so robusten Roman zu viel und er hat wohl sehr darunter gelitten. Er hat ein hohes Alter erreicht, hat viel geleistet, aber auch viel mitgemacht!

Roman Öttl

Sterbebild, Innenseite

Lieber Roman, der Südtiroler Heimatbund dankt dir von ganzen Herzen für deinen Einsatz den du für unser Volkstum und unsere Heimat geleistet hast. Der Herrgott möge es dir im Jenseits vergelten!

Wir werden dich immer in guter Erinnerung behalten!

Vergelts Gott Roman!

Sepp Mitterhofer
Ehrenobmann des SHB

Meran – Obermais

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