Historikerin Lun: Geschichte des Mussolini KZs muss in die Schulbücher
Die Wahrheit über das in Blumau bestandene Konzentrationslager der italienischen Faschisten muss in die Südtiroler Schulbücher, das sagte am 1. September auf der Gedenkfeier in Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkrieges die Südtiroler Historikerin Dr. Margareth Lun.
Im Namen des Gedenkkomitees KZ „Campo d’Isarco“ wies Roland Lang an die Bedeutung des Gedenksteins gegen Krieg und Faschismus hin. Danach legten der frühere Schützenchef von Bozen, Arthur Bacher, Gemeinderat Karl Saxer und SHB-Obmann Roland Lang am Gedenkstein einen Kranz „in memoriam“ der Opfer der Diktaturen nieder.
In ihrem sehr ausführlichen geschichtlichen Überblick zeigte die Historikerin Dr. Margareth Lun die Geschichte des von 66 Scharfschützen streng bewachte KZ Campo di concentramento Prato d’Isarco auf.
Es war mit dem beginnenden Zweiten Weltkrieges (1. September 1939) auf Anordnung des italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolinis, des Hochkommissars für die Umsiedlung der Südtiroler ins Dritte Reich, Guido Buffarini-Guidi, und des Präfekten Agostino Podestà auf dem 12 Hektar großen Wirtschaftsgelände der ehemaligen Bierbrauerei in Blumau errichtet wurde. Agostino Podestà hatte vorher bereits am Aufbau des KZ von Colfiorito bei Perugia entscheidend mitgewirkt. Im KZ in Blumau waren unter miserablen Bedingungen von Neujahr 1941 bis Ende 1943 abwechselnd zwischen 400 und 3.000 slawische Regime-Gegner und alliierte Kriegsgefangene interniert.
In Erinnerung an die Opfer für Freiheit und Heimat entzündeten der Karneider Gemeinderat Karl Saxer, der Landeskommandant-Stellvertreter des Südtiroler Schützenbundes Major Christoph Schmid und der Buchautor Günther Rauch je eine Kerze.
Nach der Kranzniederlegung erinnerte der Wortgottesdienstleiter Karl Schroffenegger, ehemaliger Hauptmann der Schützenkompanie Gummer, in Fürbitten und in einem gemeinsamen Gebet der Anwesenden an das Leid von Krieg und Totalitarismus.